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Rektoren sehen Chancen für Kinder im Modellprojekt

Oberallgäu

Rektoren sehen Chancen für Kinder im Modellprojekt

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    Rektoren sehen Chancen für Kinder im Modellprojekt
    Rektoren sehen Chancen für Kinder im Modellprojekt Foto: hermann ernst

    "Flexible Grundschule" heißt das neue Zauberwort in der Bildungspolitik. Kinder sollen die ersten beiden Grundschuljahre in ihrem flexiblen, eigenen Lerntempo bewältigen. In einem vierjährigen Modellprojekt - finanziell vom Bildungspakt Bayern unterstützt - sollen ab Herbst erste Erfahrungen gesammelt werden. Was meinen Schulleiter aus der Region dazu?

    Die Volksschule Dietmannsried hatte sich laut Schulleiter Otto Schmid im Vorfeld bereit erklärt, als Modellschule dabei zu sein, wurde aber nicht ausgewählt. Otto Schmid bedauert das. Er begrüßt aber das neue Konzept, "weil es Kindern nach ihrem individuellen Lernfortschritt die Möglichkeit gibt, Grundkenntnisse zu erwerben". Etwas Ähnliches wird derzeit schon in Dietmannsried praktiziert. In so genannte Kooperationsklassen sind lernschwache Schüler integriert. Sie erhalten in der Grundschule zwei Jahre eine besondere Förderung von Fachkräften (unter anderem vom Sonderpädagogischen Förderzentrum SPF in Kempten). Die Erfahrungen sind sehr gut, sagt Otto Schmid. 75 Prozent könnten danach ohne weitere Hilfe den Schulalltag bestehen.

    Für mehr Kooperation an Schulen

    Seit Mitte der 80er Jahre gibt es am SPF (Agnes-Wyssach-Schule) Diagnose- und Förderklassen. Dort wird der Stoff der ersten beiden Schuljahre auf drei Jahre ausgedehnt. Das Konzept laufe erfolgreich, so Schulleiter Bernhard Dossenbach. Manchen Kindern könne so einfühlsam auf die Sprünge geholfen werden. Dossenbach sagt aber auch: "Je besser kooperative Maßnahmen in der Grundschule vor Ort laufen, desto weniger Kinder kommen in die Förderschule."

    Solch eine Entwicklung sei zu begrüßen. Er sieht die Zukunft in einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Förder- und Grundschulen. Gute Erfahrungen gebe es dabei in Dietmannsried und an mehreren Schulen in Kempten. Die notwendigen Sonderschullehrer würden je nach Bedarf an den Grundschulen vor Ort eingesetzt. Auch in der geplanten "Flexiblen Grundschule" sieht Dossenbach eine "Individualisierung, die zu begrüßen ist".

    Dabei sei es möglich, die vierjährige Grundschulzeit, je nach Leistungsstand, auf drei Jahre zu verkürzen oder auf fünf Jahre auszuweiten.

    Diese Möglichkeiten bestünden doch heute schon, meint hingegen Ludger Hagemann, Leiter der kleinen Grundschule in Kimratshofen. Besonders leistungsstarke Schüler könnten eine Klasse überspringen oder früher eingeschult werden. "Unsere Möglichkeiten sind flexibel."

    Auch die Kombiklasse - in Kimratshofen werden Dritt- und Viertklässler gemeinsam unterrichtet - "funktioniert ohne Probleme". Dazu brauche es allerdings erfahrene Lehrer. Die müssten flexibel unterrichten. Der herkömmliche Frontalunterricht sei heute wenig gefragt, werde häufig von Gruppenarbeit abgelöst. Diese Unterrichtsform gehöre heute "zu einer ordentlichen Grundschularbeit", sagt Hagemann.

    Er ist noch unentschieden bei der Frage, ober er das Modell "Flexible Grundschule" für gut heißen soll. "Die Crux ist, das fürs Kind Sinnvolle zu finden."

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