Kempten (bec). Wenn im September an der Fachoberschule (FOS) Kempten zum ersten Mal im neuen Schuljahr der Gong ertönt, beginnt der Unterricht dort auch für eine 13. Klasse. 'Wir wurden für das Schuljahr 2007/2008 noch in den Modellversuch FOS 13 aufgenommen', freut sich Edwin Kunz, Leiter der Fach- und Berufsoberschule (BOS). Wie berichtet können durch die geplante Zusammenlegung von FOS und BOS zu einer 'Beruflichen Oberschule' Schüler mit Mittlerer Reife in Bayern an einer Universität studieren, ohne ihr Abitur an einem Gymnasium absolviert zu haben. Die Kemptener FOS 13 wird künftig den Zweig Sozialwesen anbieten.
Bisher steht am Ende der FOS für Absolventen der Real- und der Wirtschaftsschule oder Hauptschüler mit M-Abschluss nach zwei Jahren das Fachabitur, das ein Studium an der Fachhochschule ermöglicht. Und in die BOS gehen Schüler, die neben einem mittleren Schulabschluss bereits eine fertige Berufsausbildung haben. Sie können in einem Jahr die Fachhochschulreife erwerben oder - wenn sie zwei Jahre absolvieren - entweder die fachgebundene Hochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife erlangen. Für letztere ist eine zweite Fremdsprache nötig.
Seit drei Jahren läuft ein Modellversuch an den bayerischen Fachoberschulen (FOS 13), bei dem - etwa in Kaufbeuren und Neu-Ulm - mit einem 13. Schuljahr auch dort die Hochschulreife erworben werden kann. 'Wer die FOS 13 besucht, hat zwei Möglichkeiten', erklärt Schulleiter Kunz: die allgemein oder aber eine fachgebundene Hochschulreife. Den Unterschied macht die zweite Fremdsprache. Kunz verdeutlicht: Absolviert ein Schüler mit M-Abschluss und somit nur einer Fremdsprache die FOS 13, erreicht er die fachgebundene Hochschulreife und darf fachgebunden an einer Universität studieren. Wer eine zweite Fremdsprache gewählt hat, wird in dieser an der FOS 13 auch unterrichtet. Am Ende steht die allgemeine Hochschulreife.
Vorbereitung in Problemfächern
'Eigentlich', sagt Kunz, 'ist der Modellversuch bereits abgeschlossen.' Da die Auswertung jedoch ein Jahr in Anspruch nehme und das Kultusministerium in dieser Zeit keinen Leerlauf wolle, wurden weitere Schulen in das Projekt eingebunden - eben auch Kempten. Dort ist laut Kunz vorerst eine 13. Klasse mit rund 25 Schülern vorgesehen. Bestehen werde diese erste FOS 13-Klasse aus den Schülern der jetzigen zwölften Klassen mit einem guten Notendurchschnitt. Doch die künftige 'Berufliche Oberschule' rüstet sich bereits für die nächsten Jahre. 'Ab dem zweiten Halbjahr dieses Schuljahrs bieten wir für M-Schüler der Hauptschule einen Vorbereitungskurs an', sagt Kunz. Dieser soll ihre Chancen an der FOS verbessern und eine Art Vorbereitung in Deutsch, Englisch und Mathe sein. Kunz: 'Eben die Fächer, mit denen Hauptschüler an der FOS am meisten Probleme haben.'
Probleme, 'die aber nicht unlösbar sind', wird die Umstellung laut Kunz auch für die Schule mit sich bringen: 'Hauptproblem ist die Raumsituation und wir brauchen natürlich mehr Lehrer', betont der Schulleiter.
iNähere Infos zur FOS im Allgemeinen und zur FOS 13 gibt’s bei einem Infoabend der Fachoberschule Kempten. Er findet am Mittwoch, 14. Februar, ab 18.30 Uhr in der FOS, Kotterner Straße 41, statt.