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Regionales aus dem Automaten

Niederrieden/Bad Grönenbach

Regionales aus dem Automaten

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    Geldschein reinstecken, Produkt wählen, entnehmen und das Restgeld nicht vergessen. Klingt einfach - und ist es auch. In Niederrieden tippen Hungrige eine Nummer in das Display des "Wurstomaten" ein, sehen zu, wie ein Mini-Aufzug das vakuumverpackte Putensteak vorsichtig aus einem gekühlten Fach holt, um es dann zur Ausgabeklappe zu fahren. Der Verkaufsautomat ist die neue Errungenschaft der Geschwister Hartmann vom gleichnamigen Putenhof. Rund um die Uhr soll er knurrende Mägen zum Schweigen bringen.

    Hausfrauen kommen kurz vorbei, um einen Hackbraten fürs Mittagessen zu besorgen, Handwerker machen Rast mit einem Leberkäs und Spontan-Griller holen sich schnell eine Packung Bärlauchsteaks samt Chili-Soße aus dem Automaten. Mit ihrer Geschäftsidee sprechen die Geschwister laut Carola Hartmann vor allem Bewohner aus den umliegenden Ortschaften an. Aber auch aus anderen Landkreisen seien schon Autos vorgefahren. An einem Samstagmorgen habe ein Taxi um halb fünf in der Früh gehalten, weil Leute nach einer Party Hunger hatten. Auch Jugendliche, die sich "nachts was rauslassen", zählen zu den Stammkunden, sagt Hartmann. Die 26-Jährige ist im Familienbetrieb für Büro, Verkauf und Internetauftritt zuständig. Ihr jüngerer Bruder Christian (25) kümmert sich um den Vertrieb, Bruder Martin (23) als Metzgermeister um die Produktion.

    "Martin ist gewürztechnisch ziemlich fit. Er hat einen feinen Gaumen", sagt Carola Hartmann, die das Automaten-Angebot saisonbedingt im Herbst um Suppen und Soßen erweitern möchte und gerade in der "Experimentierphase" sei. Geschmacklich stehen die Produkte; tüfteln müsse sie momentan noch an Verpackung und Haltbarkeit.

    Für Carola Hartmann ist der Automat eine "gute Alternative": Als Direktvermarkter benötige man kein zusätzliches Personal, was Kosten spare. Einmal in der Woche werden im Hofladen die frisch geschlachteten Produkte verkauft. "Jetzt können wir unsere Waren auch darüber hinaus anbieten", sagt sie.

    Stärkung für Radler

    Auch Simone und Martin Musch setzen zusammen mit Landwirt Martin Hipp aus Ziegelberg bei Bad Grönenbach seit Kurzem auf Automatentechnik: Rund um die Uhr gibt es bei ihnen jetzt Ziegenmilch vom eigenen Ziegenhof in Herbisried; vorher haben sie nur zu Stallzeiten verkauft. 100 Liter passen in den Automaten, aus dem in mitgebrachte Behältnisse rund um die Uhr gezapft werden kann. "Und manchmal holen sich Radler auf ihrer Tour einen Becher zur Stärkung", sagt Simone Musch.

    "Prinzipiell gut" findet Helmut Mader jede Form der direkten, regionalen Vermarktung - auch die aus Automaten. Der Geschäftsstellenleiter des Unterallgäuer Bauernverbandes (BBV) aus Erkheim hofft, dass sich die Anschaffung rechnet und "die Leute Geld damit verdienen".

    Mader glaubt, dass die Automaten kein großer Trend werden, sondern eher eine "kleine Nische" bleiben. "Entweder man hat ein besonderes Produkt oder eine gute Lage, wo viele vorbeikommen", sagt er.

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