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Regional und öko vom Obst bis zum Ochsen

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Regional und öko vom Obst bis zum Ochsen

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    Feneberg: Ein Jahr 'Von Hier' ­ es funktioniert. Von Etienne le Maire Kempten'Die Hausfrau muss regionale Produkte auch im größeren Kaufhaus bekommen.' Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller sieht hier neben der Direktvermarktung über Wochenmarkt oder Dorfsennerei eine große Chance für Allgäuer Landwirte. Mit ihrem ­ wie berichtet vom Freistaat geförderten ­ regionalen Öko-Markenprogramm 'Von Hier' macht die Firma Feneberg aus dem typischen Charakter eines regionalen Lebensmittel-Einzelhändlers einen entscheidenden Marktvorteil.

    Ihre 77 Märkte mit Verkaufsflächen von 300 bis 1300 Quadratmetern und acht größeren Kaufmärkte im Allgäu beliefern die Fenebergs mehrfach täglich mit branchenüblichen Industrieprodukten und eben Frischware aus der Region ­ auch aus eigener Metzgerei, Nudelfabrik und Bäckerei. Die kurzen Wege machen gegenüber den auf Zentrallager fixierten großen Ketten eine Profilierung über Frische und Qualität erst möglich. Umsatzrückgänge hat auch Feneberg. Aber nicht so stark wie die Gesamtbranche, sagt Geschäftsführer Hannes Feneberg. Und genau bei den Regionalprodukten steige der Umsatz. Das 'wegweisende Von Hier-Programm' sucht bundesweit seinesgleichen, lobt Miller. Nicht überall wird man es nachahmen können: Der knallharte Wettbewerb hat den regionalen Lebensmittel-Einzelhandel vielerorts vom Markt gedrängt.

    Regionale Vermarktung über Lebensmittelmärkte funktioniert, sagt Hannes Feneberg nach einem Jahr 'Von Hier'. Rindfleisch ist das Renommier-Produkt: Mit dem Programm 'Jung Rind' starteten die Fenebergs bereits 1996 und integrierten es in das später geschaffene 'Von Hier'-Programm. 70 Landwirte liefern. Jeder zweite hat inzwischen den Stall für noch artgerechtere Tierhaltung modernisiert.

    'Von Hier'-Produkte machen am Rindfleisch-Sektor bereits einen Anteil von 25 Prozent aus. Beim Schweinefleisch dagegen hat bisher nicht einmal der Einstieg ins Regionalprogramm geklappt: Feneberg versorgt sich nach wie vor bei einem langjährigen Partner in Niedersachsen. In der Region gebe es zwar 'erste Ansätze'. Aber mit 'Von Hier'-Produkten wolle man nicht unter dem Niveau bereits eingeführter Ware bleiben, so Feneberg. Herkunft alleine überzeuge den Kunden nicht.

    Schwierigkeiten gibt es auch bei Geflügel ­ hier liegt es schlichtweg am Preis: Die Produktion herkömmlicher Ware ist industrialisiert ­ regionale Produkte aus artgerechter Haltung sind viel teurer: 'Ein Bio-Hähnchen geht nicht unter zwölf Mark ­ das konkurriert mit Preisangeboten von drei Stück zu 9,99 Mark.' Feneberg überlegt, solche Waren nicht im Regal, sondern über Bestellaktionen anzubieten.

    Frische Bio-Vollmilch, weder pasteurisiert noch homogenisiert, täglich abgefüllt und angeliefert ­ das schafft kein überregionaler Anbieter. Aber auch bei Molkereiprodukten gibt es Grenzen: Bio-Sahne für 1,39 Mark ist im Vergleich zum konventionellen 99-Pfennig-Becher schwer zu verkaufen. Gemüse und Obst bezieht Feneberg aus Oberschwaben und Zwiebeln, Rüben und Kartoffeln aus dem Raum Landsberg. Hier läuft das Programm. Dass sich viele Bodensee-Bauern auf Äpfel spezialisiert haben, erschwere allerdings ein umfassendes Angebot anderer Obst-Sorten.

    Produkte aus ökologisch kontrollierter Herstellung haben generell einen Marktanteil von ein, zwei Prozent. Feneberg will in jedem Sektor mit 'Von Hier' 20 Prozent erreichen: 'Das ist das Ziel. In einigen Bereichen sind wir nah dran, in einem drüber, und in einigen werden wir es vielleicht nie schaffen. '

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