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Regen bringt Entspannung für Allgäuer Gewässer - Grundwasserpegel aber weiter sehr kritisch

Trockenheit im Allgäu

Regen bringt Entspannung für Allgäuer Gewässer - Grundwasserpegel aber weiter sehr kritisch

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    Der Pegel des Bodensees ist historisch niedrig. Doch nicht nur die Gewässer haben Probleme mit der Trockenheit der letzten Wochen und Monate.
    Der Pegel des Bodensees ist historisch niedrig. Doch nicht nur die Gewässer haben Probleme mit der Trockenheit der letzten Wochen und Monate. Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich

    Langanhaltende Hitze, kaum Niederschläge... 2022 wird möglicherweise der trockenste Sommer in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Das macht vor allem der Natur und somit auch der Landwirtschaft zu schaffen. Steinharte Böden, verbranntes Gras und Ernteausfälle sind keine Seltenheit mehr. Auch Flüsse, Gewässer und der Grundwasserspiegel sind davon betroffen. Wir haben Karl Schindele vom Wasserwirtschaftsamt Kempten nachgefragt, wie die Situation im Allgäu so ist. 

    Grundwasserspiegel stark gesunken

    Der Grundwasserspiegel ist im Allgäu aktuell auf einem niedrigen bis sehr niedrigen Niveau. "Teilweise sind wir für die Jahreszeit auf absolut niedrigstem Niveau", so Karl Schindele. Daran werden auch die aktuellen Regenfälle nicht viel ändern. Für eine nachhaltige Erholung der Grundwasserstände sind laut Schindele längere Regenperioden erforderlich. "Kurzfristig werden die Niederschläge nur bei wenigen, sehr oberflächennahen Messstellen, beziehungsweise Grundwasserleitern einen positiven Effekt zeigen." Mit Blick auf den Wetterbericht der nächsten Wochen zeigt sich, dass die nächste Trockenperiode schon wieder vor der Tür steht. Laut Schindele kein gutes Zeichen, denn "wenn keine ergiebigen, länger anhaltenden Regenfälle kommen, wird das Grundwasser in vielen Bereichen neue Niedrigststände erreichen."

    Auch der Boden leidet

    Besonders Landwirte bekommen in diesem Jahr Probleme. Die Böden sind steinhart und reißen teilweise sogar auf. Prognosen zeigen eine eher dürftige Ernte für das Jahr 2022. Karl Schindele: "Für die trockenen Böden tut jeder Tropfen Regen gut. Wie beim Grundwasser wären aber anhaltende Niederschläge für eine Erholung der Böden erforderlich." Doch kann der trockene Boden die aktuellen Regenfälle überhaupt aufnehmen? Laut Schindele sind die Böden durch den Regen letzte Nacht und gestern Abend schon angefeuchtet, sodass sie das Wasser auch besser aufnehmen können.

    Niedrige Pegel in Allgäuer Gewässern

    Der Ort an dem man die anhaltende Trockenheit vielleicht am ehesten bemerkt, sind die Gewässer im Allgäu. Flüsse und Seen leiden logischerweise auch unter den ausfallenden Regenfällen. Fische, Muscheln und Kleinstlebewesen leiden unter den trockenen Verhältnissen ebenso wie die Vegetation. Karl Schindele: "In den Bächen und Flüssen hatten wir sehr niedrige Pegelstände. Teilweise sind kleine Bäche trocken gefallen." Aber: Durch die Regenfälle gestern und heute führen die Bäche aktuell schon mehr Wasser. Die Regenfälle bringen den Oberflächengewässern im Allgäu aktuell zwar eine gewisse Entspannung, wie lange das aber anhält ist unklar. Eine Vorhersage bezüglich der weiteren Entwicklung ist laut dem Wasserwirtschaftsamt derzeit nicht möglich.

    Forgensee "normal", Bodenseepegel historisch tief

    Die beiden größten Allgäuer Seen zeigen ein gänzlich unterschiedliches Bild. Während sich der Forggensee auf einem normalen Pegelstand befindet, steuert der Bodensee aktuell auf ein historisches Tief zu: "Der Bodensee ist für die Jahreszeit fast schon auf historischem Tiefstand seit 170 Jahren."

    In der aktuellen Situation ist besonders wichtig: 

    Alle Wasserentnahmen aus den Gewässern sollten wenn möglichst reduziert oder ganz eingestellt werden. Wasserentnahmen mit Pumpen sind nur mit wasserrechtlicher Genehmigung zulässig.

    Wasserknappheit auf den Berghütten

    Auch die Berghütten und Alpen bekommen nach und nach Probleme. Unter anderem der Deutsche Alpenverein berichten davon, dass bereits Wasser gespart und gesammelt werden muss. Laut Karl Schindele ein Zeichen des niedrigen Grundwasserspiegels. "In den hohen Lagen macht sich die Wasserknappheit bei ausbleibendem Regen natürlich besonders bemerkbar. Wenn der Herbst weiter trocken bleibt, wird es auch längerfristig zu Problemen bei der Wasserversorgung der Berghütten kommen."

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