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Rauschende Tanznächte - Sophie Geiger erzählt Geschichte vom Gasthof Hirsch in Denklingen

Geschichte

Rauschende Tanznächte - Sophie Geiger erzählt Geschichte vom Gasthof Hirsch in Denklingen

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    Rauschende Tanznächte - Sophie Geiger erzählt Geschichte vom Gasthof Hirsch in Denklingen
    Rauschende Tanznächte - Sophie Geiger erzählt Geschichte vom Gasthof Hirsch in Denklingen Foto: Stefanie Roth

    Knapp zwei Jahrhunderte lang führte Familie Geiger in fünf Generationen das Gasthaus Hirsch in Denklingen. 1974 verkaufte Magnus Geiger das Wirtshaus. Sophie Geiger, die 73-jährige Tochter des damals letzten Besitzers aus ihrer Familie ist wohl die Einzige, die die Geschichte des Hauses noch genau kennt.

    Wenn sie sich erinnert, denkt sie an schöne und an schwierige Zeiten in dem Gasthaus, in dem sie aufgewachsen ist und in dem es zwei Mal brannte.

    Heute wohnt Sophie Geiger nur ein paar Häuser entfernt vom 'Hirsch' im Buchweg 1. Auf ihrem Küchentisch hat sie Bilder von früher ausgebreitet. Sie zeigen ihre Vorfahren und die Stuben mit den dunklen Tischen und Bänken im Gasthof, in dem Hirschgeweihe an den Wänden hingen.

    Alteingesessene kennen den Gasthof noch unter dem Hausnamen 'Peitscher', ist sich Sophie Geiger sicher. Ab dem Jahr 1786 führte Franz Xaver Geiger den Gasthof. Von 1862 bis 1892 folgten Johann und Franz Xaver Geiger. Magnus Geiger, der Vater von Sophie Geiger, war der letzte einheimische Besitzer. Nach dem Brand am 11. Mai 1974 hat er das Gasthaus an eine Brauerei verkauft.

    'Da hat es zum zweiten Mal gebrannt', sagt Geiger. Die Flammen hätten das Haus zu einer Ruine gemacht. Bereits 1668 ist das Haus zum ersten Mal abgebrannt, wie in dem Buch 'Kunstdenkmäler Bayerns – Stadt und Landkreis Kaufbeuren aus dem Jahre 1960' von Tilman Breuer nachzulesen ist. Der damalige Tafernwirt habe die Wirtschaft wieder neu aufgebaut.

    Mobiles Kino kam aus Buchloe

    An den Saal im zweiten Stock erinnert sich Sophie Geiger gut. 'Da wurde jedes Wochenende getanzt. 100 bis 150 Leute waren da', sagt sie. 'Die Bedienungen hatten gute Chancen.'

    Viele der 'begehrten jungen Damen' hätten im Wirtshaus ihren künftigen Ehemann kennengelernt.

    Das Gasthaus sei nicht nur politischer Treffpunkt gewesen, sondern auch Mittelpunkt aller Vereine. 'Am Montag gab es Kino', erinnert sich Geiger. Eine Dame aus Buchloe habe eine Leinwand mitgebracht. Auch Sketche, Einakter oder sogenannte Faschingskränzchen seien im Saal aufgeführt worden. 'Heute haben die Vereine ihre eigenen Räume', bedauert Geiger.

    Dass Sophie Geigers Vater die Gastwirtschaft verkauft habe und mit ihm die Generation Geiger im 'Hirsch' endete, findet die einzige Tochter schon ein wenig schade. 'Ich glaube, seit diesem Sommer gibt es auch einen neuen Pächter', sagt sie.

    '15 Pächter waren bestimmt schon da. Es hält sich hier niemand mehr am Ort.' Seit Mai dieses Jahres hat der Gasthof, der im Besitz der 'Rose GmbH' in Kaufbeuren ist, einen neuen Pächter, wie die Gemeinde mitteilt.

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