Dieter Kindlmann aus Blaichach hat schon viele Höhen und Tiefen als Tennisprofi erlebt. 2004 gewann er das ATP-Challenger-Turnier in Oberstaufen, kletterte dann auf Position 130 in der Weltrangliste. Nach einer Schulterverletzung fiel der 27-Jährige dann wieder hinter die besten 300 zurück und kämpfte sich wieder auf Platz 204 vor. Kindlmann vertritt zusammen mit Marcel Zimmermann bei der 18. Auflage des Oberstaufen-Cups die Allgäuer Farben und ist am Dienstag erstmals im Einsatz.
Vor zweieinhalb Wochen spielten Sie noch die Qualifikation in Wimbledon. Wie weit ging es dort?
Kindlmann: Zum Auftakt besiegte ich den Engländer Richard Bloomfield mit 6:4 und 6:0. In der zweiten Runde war Schluss. Ich verlor gegen den US-Amerikaner Jesse Levine, der im ersten Spiel der Hauptrunde den Russen Marat Safin besiegte und in der dritten Runde ausschied.
Ist es schwer, sich von Rasen auf ein Sandplatzturiner wie jetzt in Oberstaufen umzustellen?
Kindlmann: Ich habe nach Wimbledon in Rumänien ein Turnier gespielt. Trotz der Niederlage im Viertelfinale lief die Umstellung ganz gut, so dass ich optimistisch in das Auftaktspiel am Dienstag in Oberstaufen gehen kann.
Sie treffen in der ersten Runde auf den Spanier Jose Checa-Calvo, Nummer 298 in der Welt. Haben Sie gegen den schon einmal gespielt?
Kindlmann: Nein. Den Namen habe ich noch nie gehört. Ich bin froh, dass ich auf keinen gesetzten Spieler treffe. Denn so kann ich mich ins Turnier hineinspielen.
Welchen Stellenwert hat für Sie das "Heimspiel" auf der Anlage des TC Oberstaufen?
Kindlmann: Einen sehr hohen. Denn es ist immer wieder etwas Besonderes dort spielen zu können. Alleine die Möglichkeit, dass ich wieder einmal eine Woche lange bei meinen Eltern in Blaichach wohnen kann, genieße ich sehr. Und dann schauen diese Woche ja auch noch viele Freunde und Bekannte zu. Das motiviert zusätzlich.
Was natürlich auch zu der Erwartung führt, dass Sie oft spielen und weit kommen.
Kindlmann: Natürlich will ich gewinnen und alle hoffen, dass ich ins Finale komme. Mit dem Druck kann ich aber gut umgehen. Schließlich hat man mit 27 auch Erfahrung und die nötige Ruhe. Ich gehe raus und gebe mein Bestes.
Wie viele Turniere haben Sie heuer schon gespielt und welches blieb besonders in Erinnerung?
Kindlmann: In den rund 15 Turnieren bleiben unter anderem die Australien Open in Melbourne im Januar in Erinnerung. Ich verlor in der ersten Runde gegen den ehemaligen Top-Ten-Spieler Guillermo Canas aus Spanien in fünf Sätzen.
Hat sich der weite Trip auch finanziell ausgezahlt?
Kindlmann: Ja, von dem Preisgeld kann man ein paar Monate leben. Ich habe auch bei anderen Turnieren nicht schlecht verdient.
Sie waren schon einmal Nummer 130 in der Welt. Wie groß ist die Chance, nochmals so weit nach vorne zu kommen?
Kindlmann: Nachdem ich schon lange nicht mehr ernsthaft verletzt war, will erst einmal in die Top 200 und mich dann immer weiter nach vorne arbeiten. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Ich habe aber immer noch sehr viel Spaß am Tennis und werde dem Sport auch nach meiner Karriere treu bleiben.
Im Alter von 16 Jahren spielten Sie auf dem gleichen Niveau wie Philipp Kohlschreiber und haben ihn sogar besiegt. Inzwischen steht Kohlschreiber im Daviscup-Team. Warum hat er den ganz großen Sprung geschafft?
Kindlmann: Weil er nie eine schwerwiegende Verletzung hatte und ein Ausnahmetalent ist. Er war schnell unter den Top 100, hat seine Chance genutzt und ist dann durchgestartet. Ich trainiere mit ihm immer noch in Oberhaching. "Allgäu-Sport