30. Bodenseeschiffahrt für Behinderte startet mit Hindernissen Lindau (do). Der Ausflug begann mit einer Panne. Die MS Graf Zeppelin sollte die 30. Bodenseeschifffahrt für Behinderte zu einem Erlebnis machen. Irgendwie machte sie das ja auch, in dem sie rauchend in den Lindauer Hafen einfuhr. Doch der Motorschaden stellte den ganzen Ausflug des Roten Kreuzes in Frage. Rettung nahte in Gestalt der MS Stuttgart, die die 280 Behinderten an Bord nahm..
Im Mai 1975 organisierte das Rote Kreuz zum ersten Mal diese Fahrt für Menschen mit Behinderung. Als Frauen der ersten Stunde waren Gabriele Zumstein, Berta Fiala, Rosa Dengler und Ingrid Beck auch diesmal dabei. Früher hatten sie sich zusammen mit elf weiteren Frauen um die Verpflegung gekümmert. Für die Hühnersuppe rupften, kochten, häuteten und entbeinten sie 85 Hühner, kochten 33 Pfund Nudeln und viel Gemüse. 'Dabei waren wir damals überhaupt nicht ausgerüstet, kochten auf Hockerkochern mit Propangas', erinnerte sich Gabriele Zumstein. Und mit einem tiefen Seufzer dachte das Quartett an die an 450 Portionen Pudding zurück: 'Wir konnten keinen Pudding mehr sehen.' Zwar sei es mühsam gewesen, aber die Freude der Behinderten und die eigene Dankbarkeit darüber, diese Arbeit überhaupt leisten zu können, sei Lohn genug, meinte Ingrid Beck. Zurück zur Gegenwart. Bei der Rundfahrt zeigt sich der Bodensee trotz des trüben Wetters von seiner schönen Seite. An Bord ist Aktivität angesagt: Es wird gesungen und getanzt, gelacht und geplaudert. Die Musikkapelle Weißensberg engagierte sich wie alle anderen Helfer ehrenamtlich. So viel Gemeinsinn ließ die anfänglichen Rauchzeichen in Lindau schnell vergessen.