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Rauchverbot: Wirte sind geteilter Meinung

Kempten

Rauchverbot: Wirte sind geteilter Meinung

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    Rauchverbot: Wirte sind geteilter Meinung
    Rauchverbot: Wirte sind geteilter Meinung Foto: Memminger Zeitung

    2738 Kemptener Bürger haben in der ersten Woche beim Volksbegehren "Für echten Nichtraucherschutz" unterschrieben. Das sind 5,77 Prozent der Wahlberechtigten. Dass in der Stadt bis 2. Dezember die Zehn-Prozent-Hürde genommen wird, die landesweit erreicht werden müsste, ist laut Einwohnermeldeamtsleiter Konrad Pfister gut möglich. Die Allgäuer Zeitung hat bei Kemptener Wirten nachgefragt, wie sie über die Rauch-Regelungen denken.

    "In meiner Brust schlagen zwei Herzen", meint Rüdiger Preschl, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands und Inhaber des Storchennests. Wenn das Rauchverbot käme, wäre dies für viele kleine Wirte das Aus, meint er als Kreisvorsitzender. Anders sieht Preschl das in seiner Rolle als Wirt: Die Gaststätten, die einen Nebenraum haben, seien momentan im Vorteil. Viele Gäste würden ihre Reservierungen nämlich davon abhängig machen, ob sie im Lokal rauchen dürfen. "Ein striktes Rauchverbot würde Chancengleichheit für alle bedeuten", schlussfolgert er.

    Grundsätzlich findet Preschl jedoch, dass die Politik sich nicht in diese Frage einzumischen hat. Außerdem habe sich vor der Lockerung des Rauchverbots alles gut eingespielt: "Die Raucher sind rausgegangen und dort haben sich teilweise nette Gespräche ergeben." Insgesamt schätzt der Kreisvorsitzende, dass sich das Für und Wider in Sachen Rauchverbot bei den Kemptener Wirten die Waage hält. Wichtig sei, dass es endlich Klarheit gebe - "egal wie es ausgeht".

    Strikt gegen das Rauchverbot ist Ali Agca, Inhaber der Kleinen Kneipe. "Ohne die Raucher wäre ich verloren", sagt er verzweifelt. Seiner Meinung nach soll jeder erwachsene Mensch selbst wissen, ob er raucht oder nicht.

    Außerdem könne sich ein Verbot sogar kontraproduktiv auswirken: "Wenn Kinder vorbeilaufen und sehen, wie draußen 20 Leute stehen und rauchen, ist das schlechter Einfluss."

    Ebenfalls gegen ein Rauchverbot ist Hanspeter Hold, Chef des Ritterkellers. Dieses sei in einem Nachtlokal mit jungen Leuten nicht durchsetzbar. Um nicht "den ständigen Zick-Zack-Kurs der Politiker fahren zu müssen", hat er einen Klub gegründet. An Ruhe nach einem möglichen Volksentscheid glaubt Hold nicht. Schließlich sei ja bereits ein europaweites Rauchverbot in der Diskussion. Weil er den Nichtraucherschutz ohnehin für Populismus hält, nimmt Hold mit seiner Gaststätte an einer Langzeitstudie teil. Diese untersucht, wie schädlich Passivrauchen am Arbeitsplatz ist. Dazu wird getestet, welche Chemikalien sich in welcher Menge in der Luft befinden.

    Im Ritterkeller würden sogar an einem gut besuchten Freitagabend die Arbeitsplatz-Grenzwerte deutlich unterschritten.

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