Kempten (mor). - Raucher sterben rund zehn Jahre früher als Nichtraucher. Insgesamt sind es pro Jahr rund 110000 Menschen in Deutschland, die an den Folgen des Nikotinkonsums sterben. 30 Prozent davon an Lungenkrebs. Daher hätte das Casino der Klinik an der Memminger Straße eigentlich überfüllt sein müssen, als im Rahmen des Forums Krebs jetzt das Thema 'Lungenkrebs' besprochen wurde. Doch es kamen nur etwa 30 Zuhörer. 'Die, die es angeht, die wollen es gar nicht so genau wissen', weiß Dr. Udo Zimmermann, Facharzt für Strahlentherapie und Radiologische Diagnostik. Gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Moritz Müller (Facharzt für Strahlentherapie), Dr. Otto Prümmer (Hämatologie und Onkologie) sowie Chefarzt Dr. Holger Holdt von der Thoraxchirurgischen Klinik in Wangen informierte er zum Thema 'Bronchialkarzinom' über die Rolle des Rauchens, wann operiert wird und wann eine Bestrahlung oder Chemotherapie besser ist. 'Sie können selbst etwas tun, damit es gar nicht erst soweit kommt: Hören Sie auf mit dem Rauchen', appellierte Dr. Müller an die Zuhörer. Mit Zunahme des Zigarettenkonsums seit dem 20. Jahrhundert sei auch die Zahl der Lungentumore gestiegen - zunächst nur bei Männern und inzwischen mit Zeitverzögerung auch bei Frauen.
Bei Pfeifenrauchern sei die Gefahr von Lungenkrebs achtfach, bei Zigarrenrauchern neunfach und bei Zigarettenrauchern 15-fach so groß. Zigarrenraucher, die inhalieren, haben sogar ein 28-faches Risiko auf Lungenkrebs. Dass unter den Patienten hin und wieder ein Nichtraucher ist, liege unter anderem an genetischen Faktoren, Umweltgiften oder passivem Rauchen. Besorgniserregend, so die Ärzte: Laut einer Studie sind 50 Prozent aller Kinder - also sechs Millionen unter 13 Jahren - dem passiven Rauchen ausgesetzt. 'Auf Krebs kommt man leider immer erst zum Schluss', führte Dr. Holdt aus. Mit Husten und Gewichtsabnahme tippe man zunächst immer erst auf eine Lungenentzündung. Inzwischen sei aber die Devise: 'Jeder Rundherd in der Lunge gilt solange als Krebs, bis das Gegenteil bewiesen ist.' Die Chirurgie sei eine örtliche Behandlungsmethode. Nicht alle Tumore könnten operiert werden. Insgesamt sei bei der Therapie viel im Fluss, machten Dr. Prümmer und Dr. Zimmermann deutlich. Parallele Behandlungen seien möglich, ebenso Therapien vor oder nach einer Operation: 'Auf jeden Fall wird die Entscheidung mit dem Patienten gemeinsam gefällt', betonten die Mediziner. i Der nächste Vortrag im Rahmen des 'Forum Krebs' ist am 12. Mai um 19 Uhr im Casino des Klinikums an der Memminger Straße. Dabei geht es um 'Protonentherapie'.