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Ratsuchende müssen frieren und haben "null Privatsphäre"

Leutkirch

Ratsuchende müssen frieren und haben "null Privatsphäre"

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    Seit zwei Jahren steht im Erdgeschoss des Leutkircher Stadtbauamts in der Spitalgasse Verbänden und Ämtern nur ein einziges Sprechzimmer zur Verfügung. "Eine Zumutung", sagt Karl-Siegfried Essig, Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Leutkirch. "Im Wartebereich herrschen im Winter Minusgrade. Außerdem versteht man jedes Wort, das im Sprechzimmer gesprochen wird."

    Bis Februar 2008 war für den Sozialverband VdK Leutkirch alles bestens. Im Verwaltungsgebäude Gänsbühl gab es ein schönes Sprechzimmer im 1. Stock, das behindertengerecht auch mittels Aufzug zu erreichen war. Doch dann benötigte die Stadt die Räumlichkeiten für sich. Seither halten VdK, Finanzamt, Deutsche Rentenversicherung sowie Eingliederungs- und Versorgungsamt ihre Sprechstunden in der Spitalgasse ab. Seither, so Karl-Siegfried Essig, "gibt es null Privatsphäre". Weil das Klientel des Sozialverbands relativ alt ist, müsse man in der Sprechstunde laut reden. Wer draußen warte, könne alles mitverfolgen, so Essig. Draußen, das ist der Eingangsbereich, der mit Stühlen zum Warteraum umfunktioniert wurde. Im Winter ist es dort eiskalt.

    "Zustände nicht akzeptabel"

    "Wir haben im Landkreis Ravensburg 4900 Mitglieder, in Leutkirch davon 360. Viele Mitglieder aus unserem Bereich beschweren sich über die Räumlichkeiten. Wir helfen vor allem den kleinen Leuten in Sachen Erwerbsunfähigkeit oder Sozialrechtsschutz", sagt der Leutkircher Ortsverbandsvorsitzende. "Die Zustände können wir nicht länger akzeptieren. Schließlich bekommen wir von der Stadt keine weitere Unterstützung. Wir machen alles ehrenamtlich, setzen uns für sozial Schwache ein. Ich bin kein Bittsteller", sagt Essig an die Adresse der Stadt.

    Stadt hat Problem erkannt

    Dass die Situation im Wartebereich für die Besucher der Sprechtage besonders im Winter "äußerst unbefriedigend ist", dieser Meinung ist auch Brita Dziubany, Fachbereichsleiterin Personal und Organisationsmanagement bei der Stadt Leutkirch.

    Keine Alternative

    Der VdK und die anderen müssen mit dieser Lösung wohl noch eine Weile leben. Eine Alternative hat weder Karl-Siegfried Essig parat, noch kann die Stadtverwaltung andere Räumlichkeiten anbieten, was sie sehr bedauert. (ri)

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