Lengenwang (dec). - Der Rohstoff Erdöl geht irgendwann zur Neige und wird immer teurer. Darauf reagiert die Gemeinde Lengenwang. Sie spielt mit dem Gedanken, das Neubaugebiet 'Schützenstraße' durch ein Pflanzenöl-Block-Heizkraftwerks mit Strom und Wärme zu versorgen. Friedrich Schmid von der Firma Pro Terra aus Memmingen informierte Bürgermeister und Gemeinderäte über Vor- und Nachteile einer solchen Anlage. Die Geschichte der mit Rapsöl betriebenen Kraftwerke ist noch jung. Sie begann vor etwa eineinhalb Jahren. 'Ein erstes Projekt mit drei nacheinander geschalteten Kraftwerken für zwölf Häuser läuft demnächst in Augsburg an', berichtet Schmid. Stellt sich die Frage warum drei Kraftwerke? Dazu muss man wissen, dass ein Pflanzenöl-Block-Heizkraftwerk kein riesiger Generator ist, wie man ihn von großen Stromversorgern kennt, sondern ein normaler Dieselmotor. Die drei Motoren in der Augsburger Anlage teilen sich die Arbeit. Im Sommer läuft einer, in der Übergangszeit zwei und im Winter alle drei. Die momentan handelsüblichen Motoren produzieren zwischen sechs und elf Kilowatt elektrische Energie und zwölf bis 22 Kilowatt Wärme. Eine ähnliche Aufteilung wie in Augsburg könnte auch in Lengenwang funktionieren. Letztlich hängt die Zahl der Motoren aber von der Zahl der angeschlossenen Häuser ab. Sie beeinflusst auch, wie lang die Leitung werden muss. Hier gilt, sie darf nicht zu lang werden und je mehr Nutzer an einer Leitung hängen, desto besser. 'Aber das kann man jetzt noch nicht absehen. Wir haben uns mit diesem ersten Schritt informiert und werden in nächster Zeit alles im Detail durchgehen', meint Bürgermeister Lorenz Fischer.
Heizkosten nur noch halb so hoch Dafür braucht der Gemeinderat aber Zahlen. Die will die Firma Pro Terra liefern. Ein Vergleich zwischen einer Ölheizung und einem Pflanzenöl-Block-Heizkraftwerk lag dagegen bereits vor. Demzufolge ließen sich mit der neuen Anlage die Kosten pro Jahr um die Hälfte reduzieren. Weitere Vorteile des Nahwärmekonzepts: Erzeugung und Nutzung finden an einer Stelle statt. Die Motoren laufen mit einem nachwachsenden Rohstoff. Der CO2-Ausstoß ist gering. Rußfilter sind bereits eingebaut. Der Preis für Strom und Wärme ist unabhängig von den Entwicklungen auf dem Erdölmarkt. Abgerechnet wird über einen Zähler. Sollte die Anlage ausfallen, bleibt die Strom- und Wärmeversorgung durch Ersatzlieferungen bestehen. Um solche Schäden aber zu verhindern, werde das Kraftwerk regelmäßig gewartet und kontinuierlich per Computer überwacht, sagt Schmid. Zu guter Letzt bekommen die Hausbesitzer außerdem einen zusätzlichen Raum, da sie keine eigene Heizanlage mehr unterbringen müssen. Lärm und Gestank außerhalb des Kraftwerksgebäudes halten sich laut dem Energieberater in Grenzen. Nachteile kamen nicht zur Sprache.