Von Markus Raffler, Kempten/Oberallgäu - Eine Messerstecherei, ein prügelnder Familienvater (siehe Allgäu-Rundschau), ein Randalierer mit 3,8 Promille und fast 30 Einsätze rund um Feten und Feuerwerk: Erneut versetzte der Jahreswechsel die Kemptener Polizei in Dauerstress. 'Erstaunlich ruhig' begann dagegen das neue Jahr laut Stadtbrandrat Karl Binai für die Freiwilligen der Kemptener Feuerwehr. Knifflig war für die Floriansjünger lediglich die Bergung zweier hilfsbedürftiger Menschen aus ihren Wohnungen. Vorsorglich hatte die Polizei die Zahl ihrer Einsatzkräfte an Silvester erheblich aufgestockt. Zu Recht, wie sich herausstellte. Denn etliche Neujahrsfeten endeten - meist aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums - in handfesten Auseinandersetzungen. Randale im Asylbewerberheim rief die Beamten gegen Mitternacht gleich zweimal auf den Plan. Ein 46-jähriger Bewohner wollte nicht akzeptieren, dass der Wachdienst am Eingang einem Besucher den Zutritt verwehrte. Weil der Gastgeber - er hatte knapp 3,8 Promille im Blut und bedrohte seine Mitmenschen laut Polizei massiv - kein Einsehen zeigte, kam er in Sicherheitsgewahrsam. Verblüfft zeigte sich die Polizei vom Alkoholpegel des Mannes: 'Jeder andere wäre da wohl nicht mehr am Leben', so eine Sprecherin. Mit einem Schlag ins Gesicht quittierte ein 19-Jähriger im Aybühlweg die Beschwerde eines Hausbesitzers. Der Mann hatte sich bei einer Gruppe Jugendlicher darüber aufgeregt, dass deren Rakete seinen Komposthaufen in Brand gesetzt hatte.
Der Gebrauch des 'Faustrechts' hat Folgen für den 19-Jährigen: Er wird wegen Körperverletzung angezeigt. Anzeige gegen unbekannt erstattete am Neujahrsmorgen eine junge Waltenhofenerin. Sie war laut ihrer Aussage gegen 4 Uhr von einem Mann in der Nähe der Kirche geschlagen worden. Der Täter flüchtete sofort. Böller gegen fahrende Autos schleuderten mehrere junge Leute in der Memminger Straße. Weil dadurch für mehrere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr bestand, wurde gegen einen 19-jährigen Rowdy Anzeige erstattet. Rechtzeitig aus dem Staub machten sich unbekannte Knallköpfe, die Knallkörper in einer Tiefgarage in der Salzstraße detonieren ließen. Durch den enormen Qualm wurde der Rauchmelder aktiviert, die Feuerwehr rückte mit einem Löschzug an - und sofort wieder ab. Als Streitschlichter musste sich die Polizei in dieser Nacht mehrfach bewähren. So galt es etwa, bei lautstarken Feten in St. Mang oder Krugzell die Wellen zwischen Partyfreunden und verärgerten Nachbarn zu glätten. Ungewöhnlich beschaulich verlief der Jahreswechsel für die Feuerwehr. Einzig die Bergung zweier hilfsbedürftiger Menschen aus ihren Wohnungen in St. Mang und der Immenstädter Straße forderte die Retter ernsthaft.