Marktoberdorf/Unterthingau(rel). - Ohne Gegenstimme haben die Vertreter der Raiffeisenbank Buchloe-Kaufbeuren-Marktoberdorf bei ihrer außerordentlichen Versammlung in Marktoberdorf eine Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Unterthingau befürwortet. Damit ist die Fusion zwischen den beiden Genossenschaftsinstituten perfekt. Im Vorfeld hatte es auf Seiten Unterthingaus zum Teil Widerstand gegen die Bankenhochzeit gegeben. Die Mitglieder der Raiba Unterthingau hatten bereits vergangene Woche bei einer Zustimmungsquote von 79,4 Prozent grünes Licht für eine Fusion mit der Raiba Buchloe-Kaufbeuren-Marktoberdorf (BKM) gegeben. Allerdings kam dieses Ja erst im zweiten Anlauf zustande. Bei einer ersten Abstimmung war ein Fusionsbeschluss an vier fehlenden Stimmen gescheitert. Ohne lange Debatte und Überraschungen verlief nun die Vertreterversammlung der übernehmenden Raiba BKM am Montagabend in Marktoberdorf: Nur 45 Minuten nach Beginn stimmten alle 84 Anwesenden der Fusion rückwirkend zum 1. 1. 2004 zu. Vorstandssprecher Günter Förg offensichtlich erleichtert: 'Ich danke Ihnen ganz aufrichtig für das Vertrauen.' Man sei nun aufgerufen, das Vertrauen der Unterthingauer zu erfüllen. Von einem 'großen Vertrauensbeweis' für Vorstand und Aufsichtsrat sprach Aufsichtsratsvorsitzender Otto Nüßlein. Laut Nüßlein bedeutet die Verschmelzung mit Unterthingau eine Abrundung des Marktgebietes. Vorstandssprecher Förg betonte, alle Mitarbeiter in Unterthingau stünden 'hinter dieser Partnerschaft'. Er erinnerte ferner daran, wie es zu den Fusionsüberlegungen gekommen war: Prüfungsfeststellungen 'im formellen Bereich' hätten im Frühjahr zum Rücktritt eines hauptamtlichen Vorstandsmitglieds in Unterthingau geführt. Es sei aber kein materieller Schaden entstanden.
'Stärkung des Marktgebietes' Die Raiba Unterthingau stand nach dem Rücktritt vor der Alternative Wiederbesetzung des Vorstandspostens oder Fusion. Laut Förg wurden mit mehreren 'Nachbargenossenschaften' Gespräche geführt, um sich dann aber auf die Kontakte mit der Raiba BKM zu konzentrieren. 'Eine Fusion bedeutet für uns eine wesentliche Stärkung des Marktgebietes im Raum Marktoberdorf', so Förg. Die Raiba Unterthingau beschäftigt neun Mitarbeiter und betreibt in Oberthingau eine Zahlstelle. Die Bilanzsumme lag Ende 2003 bei 36 Mio. Euro. 29 Mio. Euro Einlagen, 23 Mio. Ausleihungen und 2,1 Mio. Eigenkapital sind weitere Kernzahlen des Jahres 2003. Der Verschmelzungsvertrag sieht vor, dass Franz Schwarz, hauptamtliches Vorstandsmitglied in Unterthingau, und das frühere Vorstandsmitglied Anton Eiband künftig gleichberechtigte Zweigstellenleiter in Unterthingau sind. Das Warengeschäft der Bank wird wie bisher weitergeführt, allerdings nur solange es 'wirtschaftlich vertretbar ist', so Förg auf Nachfrage aus der Versammlung. Der Name der Bank bleibt unverändert. Auch wird sie wie bisher drei Vorstände (Günther Förg, Walter Rüffer und Dr. Hermann Starnecker) haben. Der Aufsichtsrat wird vorübergehend um einen Vertreter aus Unterthingau auf zehn Köpfe aufgestockt. Einstimmig wurde Johann Hartmann, Bürgermeister und Landwirt in Kraftisried, in das Amt gewählt. Die Raiba BKM dürfte nach der Fusion Ende 2004 eine Bilanzsumme von etwa 600 Mio. Euro haben. Die Zahl der Mitarbeiter in den nun 19 Geschäftsstellen liegt bei ca. 225.