Erst im Jahr 2015 haben Wissenschaftler des Instituts für Seenforschung rätselhafte Steinhügel bzw. Steinschüttungen am Grund des Bodensees entdeckt. Über 200 dieser Phänomene sind mittlerweile dokumentiert. Die Hügel sind teils wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht. Während sich die meisten der Hügel zwischen Romanshorn und Altnau befinden, liegen rund 25 dieser Hügel auch vor dem bayerischen Ufer des Bodensees. Nun sind Forscher erneut zu mehreren dieser Hügel vor Schachen und Reutenen abgetaucht.
Rätselhafte Steinhügel im Bodensee: Bis 2015 völlig unbekannt
Bis zum Jahr 2015 wusste niemand, dass über 200 Steinschüttungen im westlichen Teil des Bodensees existieren. Nach ihrer Entdeckung wurden die Funde in den Medien als "Stonehenge am Bodensee" bezeichnet. Untersuchungen der Technischen Universität Darmstadt ergaben: Die Steinhaufen im Bodensee müssen von Menschen angelegt worden sein. Bei der Querschnittsgrabung eines Hügels vor Uttwil fanden Wissenschaftler Hölzer. Eine Radiokarbon-Analyse belegte: Der untersuchte Steinhaufen dürfte zwischen dem 37. und 34. Jahrhundert vor Christus angelegt worden sein. Das bedeutet: Die Steinhaufen stammen vermutlich aus einer Zeit vor etwa 5.500 Jahren. Errichtet wurden die rätselhaften Bauwerke also während der Jungsteinzeit, als am Bodensee auch die berühmten Pfahlbauten bewohnt waren.
Wissenschaft rätselt weiterhin über Funde
Warum und zu welchem Zweck die Steinhaufen im Bodensee angelegt wurden, darüber rätselt die Wissenschaft noch immer. Unter anderem deswegen sind erneut ehrenamtliche Forschungstaucher vor dem bayerischen Bodenseeufer abgetaucht. Stundenlange Tauchgänge bei Wassertemperaturen um die 13 Grad sollen die "Geschichte dahinter" klären, so Tobias Pflederer von der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie. In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz hatten Pflederer und sein Team einen klaren Auftrag. Sie sollten die bislang bekannten 25 Steinhaufen zwischen Wasserburg und Lindau genauer dokumentieren.
Ergebnisse der Tauchgänge werden präsentiert
Über die Ergebnisse der Forschungstauchgänge werden die Experten von der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie nun genauer informieren. Am 3. November 2023 um 18 Uhr laden sie zu einem Werkstattbericht im Pfarrsaal von St. Josef in Lindau ein, informierte das Landratsamt Lindau. Hier sollen Experten die Ergebnisse der Tauchgänge der vergangenen Jahre der Öffentlichkeit präsentieren. Dann herrscht vielleicht etwas mehr Klarheit über die rätselhaften Steinhaufen im Bodensee - oder aber es gibt neue Fragen.
Schon ältesten Einbaum Bayerns aus Bodensee geborgen
Übrigens: Die Forschungstaucher der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie haben in der Vergangenheit bereits einige ungewöhnliche und spektakuläre Funde im Bodensee gemacht. Die ehrenamtlichen Taucher haben den ältesten Einbaum Bayerns aus dem 12. Jahrhundert vor Christus und eine Schädelkalotte aus dem 10. bis 9. Jahrhundert aus dem Bodensee geborgen.