sorgen für Anstieg Kriminalstatistik 2001: Knapp ein Drittel mehr Delikte. Von Martin Frei Buchloe Auf den ersten Blick ist die Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Buchloe erschreckend: Gut 31 Prozent mehr Delikte als 2000 zählten die Ordnungshüter 2001. Für die Steigerung ist jedoch vor allem eine Zunahme an Fahrraddiebstählen und Sachbeschädigungen besonders Graffiti-Schmierereien verantwortlich. Die Fälle von Gewalt- und anderen schweren Verbrechen blieben dagegen nahezu konstant oder gingen zurück. Die Aufklärungsquote sank von 72 auf knapp 69 Prozent, liegt aber immer noch über dem Allgäuer Durchschnitt.
Gerade die Aufklärungsquote in der Kriminalstatistik sei eine Momentaufnahme und 'nicht unbedingt ganz aussagekräftig', so Otto Hahn, Leiter der Buchloer Inspektion. Auch die Steigerung von 815 Delikten im Jahr 2000 auf 1072 im vergangenen Jahr ändere nichts daran, dass sich die Bürger im bayernweiten und auch im Allgäuweiten Vergleich sicher fühlen können. Dennoch macht sich laut Hahn auch aus polizeilicher Sicht bemerkbar, 'dass Buchloe größer wird'. Die 'Sozialkontrolle', also die Tatsache, dass die Bürger vor allem in kleineren Orten aufmerksam beobachten, was sich in ihrer Straße oder ihrem Viertel tut, sei zumindest in der Stadt nicht mehr in dem Maße gegeben wie früher.
Mit 108 Fällen mehr als 2000 war die größte Steigerung bei der Straßenkriminalität zu verzeichnen. Einen beträchtlichen Anteil daran hat die von 52 auf 104 gestiegene Zahl der Fahrraddiebstähle. 'Da sind vor allem Jugendgruppen am Werk, die zu faul sind, vom Bahnhof nach Hause zu laufen', sagt Hahn. Zudem würden nach wie vor viel Räder nicht abgesperrt.
Ein deutliches Mehr an Sachbeschädigungen, die zum Teil auch zur Straßenkriminalität zählen, trug ebenfalls zum Anstieg der Zahl der Delikte bei. 117 Fälle zählte die Buchloer Polizei. In diesem Bereich sei die Steigerung zu einem großen Teil auf die Aktivitäten einer Graffiti-Sprayer-Gruppe zurückzuführen, die während des Jahres in Buchloe mehrmals und großflächig am Werk war, so Hahn. Drei der vier mutmaßlichen Täter seien inzwischen ermittelt worden.
Für Empörung und großes Aufsehen sorgte 2001 eine Reihe von Grabschändungen und anderen Beschädigungen auf dem Buchloer Friedhof. Auch deren Urheber konnten die Beamten ermitteln. 'Da hat sich unser Mann wirklich mächtig reingehängt', lobt Hahn seinen zuständigen Kollegen.
Einen ungewöhnlich starken Anstieg gab es im Inspektionsbereich, der von Germaringen bis Lamerdingen reicht, auch bei den Vermögens- und Betrugsdelikten. Deren Zahl nahm um insgesamt 136 zu. Ein beträchtlicher Teil der Anzeigen stammt nach Angaben des Buchloer Polizeichefs von geprellten Kunden eines inzwischen nicht mehr existierenden Buchloer Dienstleistungs-Unternehmens.
Vier Vergewaltigungen (zumeist im Zusammenhang mit Beziehungsproblemen zur Anzeige gebracht), 19 Fälle von schwerer oder gefährlicher Körperverletzung, vier Raubdelikte und 13 Einbrüche sind in der Statistik aufgeführt.
In Erinnerung ist den Beamten ein ungewöhnlicher Raub geblieben: Im Juli hielt ein geistig verwirrter Mann bei Buchloe ein Auto an, drängte die Fahrerin mit Schlägen aus ihrem Wagen und startete zu einer Amokfahrt nach Buchloe, die schließlich in einem Gartenzaun endete. Bilanz: Eine leicht verletzte Passantin und 20 000 Mark Schaden.
Dass die Zahl der Rauschgift-Delikte leicht abgenommen hat, ist für Hahn kein Grund zur Freude. 'Das Problem ist nach wie vor da auch auf dem Land.' Zusammen mit der Kriminalpolizei Kaufbeuren gelang den Buchloer Beamten 2001 ein Schlag gegen Rauschgift-Händler. Sie nahmen drei Männer fest, die rund 600 Gramm Haschisch und eine größere Menge Amphetamine bei sich hatten. Allerdings hat Hahn die Erfahrung gemacht, 'dass schnell wieder Ersatz kommt, wenn wir einen Dealer erwischt haben.'
Kontakt mit italienischen Kollegen bescherte ein Fall von Hehlerei den Beamten. Die Vorbereitungen zur Einführung des Euro nutzten Betrüger im Buchloer Raum dagegen offenbar nicht. 'Da ist uns nichts bekannt', so Hahn. Diebstähle von oder aus Automaten gab es 2000 noch 15, im letzten Jahr vor der Euro-Einführung nur noch sechs.