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Quellen der Schleifmühle versorgen heute Bad Wörishofen

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Quellen der Schleifmühle versorgen heute Bad Wörishofen

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    Quellen der Schleifmühle versorgen heute Bad Wörishofen
    Quellen der Schleifmühle versorgen heute Bad Wörishofen

    Widder und Wallfahrt ließen Wasser im Weiler sprudeln Eggenthal/Irsee (fro). Einst sorgten die Quellen an der Schleifmühle für die Wasserversorgung der Mühle, eines Elektrizitätswerkes, Fischteiche und des nahe gelegenen Weilers Wielen. Doch dann verkaufte der Besitzer die ergiebigste Quelle an Bad Wörishofen. Jetzt wird Wielen von Irsee aus versorgt, während die Kurstädter demnächst ihre Quelle versetzen und neu einfassen lassen müssen. Dabei sorgte das neue Wasserschutzgebiet für Aufregung.

    'Die Schleifmühle ist mit Wasserquellen gesegnet', meint Max Rietzler aus Wielen. Zwar wird der Irseer Weiler heute von der Gemeinde versorgt, doch noch Rietzlers Vater sorgte als Wasserwart dafür, dass Wasser von der Schleifmühle zu dem Weiler floß. Ein Band von Quellen zieht sich auf der Ostseite des Tales zwischen Romatsried und Eggenthal: Alle befinden sich in unmittelbarer Nähe der Schleifmühle. Zunächst kommt eine Quelle, die den Eggenthaler Ortsteil Romatsried mit Wasser versorgt. Dann folgt südlich der Schleifmühle eine Quelle, die heute den Schleifmühlbach mit Wasser speist, erklärt Hugo Greisel, Bürgermeister von Eggenthal.

    'Widder' pumpte Wasser bergauf

    Früher allerdings diente die Quelle der Versorgung des Weilers Wielen. 'Irsee hatte das Nutzungsrecht für die Quelle', so Bürgermeister Andreas Lieb. Bei der Quelle stand ein so genannter Widder, eine Anlage, die ohne Strom auskam, da allein die Fließgeschwindigkeit ausreichte, dass Wasser den Berg hinauf nach Wielen zu pumpen, erläutert Lieb. Rietzlers Vater betreute den Widder bis etwa zum Zweiten Weltkrieg, erzählt der Sohn, der heute eine Landwirtschaft in Wielen betreibt. Danach widerrief der Besitzer das Nutzungsrecht und ließ die Quelle offen.

    Hintergrund war der Verkauf der Hauptquelle nördlich der Schleifmühle. Die versorgte früher eine klassische Mühle, die dem Ortsteil den Namen gab, sowie eine Säge und ein Elektrizitätswerk. Angeblich traten dort sieben Quellen zu Tage, denen zu Ehren sogar eine kleine Mariengrotte eingerichtet war und zu der ein Wallfahrtsweg führte, erzählt Rietzler. Doch als Anfang des vorigen Jahrhunderts die Stadt Bad Wörishofen schnell wuchs, brauchten die Kurstädter neue Wasserreservoirs - und wurden an der Schleifmühle fündig, berichtet Greisel. Etwa um 1930 verkaufte der Besitzer zehn Tagwerk Land und die Hauptquelle an Bad Wörishofen. Nach dem Krieg ließ die Stadt mit Hilfe von Flüchtlingen eine Wasserleitung von der Quelle bauen. Bei den Arbeiten stellte sich heraus, dass nicht sieben Quellen, sondern lediglich eine dort an die Oberfläche trat. Im Zuge der Fassung dieser Quelle wurden wohl Wallfahrtsweg und Mariengrotte eingeebnet, so Rietzler weiter.

    Heute reicht die Schüttung von etwa 40 Litern pro Sekunde für die Schleifmühle, Fischteiche und die halbe Wasserversorgung Bad Wörishofens. Nun muss die Stadt zum besseren Schutz der Quelle und der Wasserqualität, die Quelle verlegen und neu einfassen lassen sowie das Wasserschutzgebiet neu ausweisen: Rund 300 000 Euro sollen die Arbeiten laut Stadtwerke kosten. Die Gemeinde Eggenthal und der Ortsteil Schleifmühle werden nur mäßig von dem neu ausgewiesenen Wasserschutzgebiet betroffen, so Greisel: 'Hauptsächlich trifft es Wielen.' Doch für den Weiler gibt es jetzt Entwarnung: 'Wielen sollte eventuell an die Wasserversorgung Eggenthals angeschlossen werden. Das ist technisch machbar, finanziell aber nicht', erklärt Bürgermeister Lieb. Nun wird der Weiler von Irsee versorgt und die Einwohner bekamen die Erlaubnis, eigene Kläranlagen zu besitzen oder zu bauen, da der Ortsteil aus dem Wasserschutzgebiet zwei herausfällt.

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