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Protest vergebens: Schließung der Landwirtschaftsschule in Mindelheim endgültig beschlossen

"Bittere Entscheidung"

Protest vergebens: Schließung der Landwirtschaftsschule in Mindelheim endgültig beschlossen

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    Die Landwirtschaftsschule in Mindelheim wird geschlossen. (Archivbild).
    Die Landwirtschaftsschule in Mindelheim wird geschlossen. (Archivbild). Foto: Oliver Wolff

    Jetzt steht es endgültig fest: Die Landwirtschaftsschule in Mindelheim wird geschlossen. Das habe Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem Gespräch mit Bauernvertretern und Politikern aus Schwaben am Dienstag in München deutlich gemacht, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes Unterallgäu. Bei dem Gespräch mit dabei war auch der Unterallgäuer Landrat Alex Eder. 

    Enttäuschung nach Gespräch mit Ministerin

    "Für die Landwirte ist das erschütternd", sagt Eder. Das Treffen in München sei ernüchternd gewesen, die Entscheidung bitter fürs Unterallgäu.Zuvor hatte sich Eder zusammen mit 22 Unterstützern aus Politik und Landwirtschaft gegen eine Schließung der Schule stark gemacht - vergebens. Nach dem Gespräch mit Kaniber sei man enttäuscht wieder abgereist, so Eder. 

    Weniger Schulen, mehr Qualität? 

    Laut einer Mitteilung des Ministeriums gehen die Anmeldezahlen bei den Landwirtschaftsschulen sowohl in Schwaben als auch in ganz Bayern stark zurück. Als Reaktion darauf habe Landwirtschaftsministerin Kaniber "ein regional und bayernweit ausgewogenes Zukunftskonzept erarbeitet, um ein qualitativ hochwertiges Schulangebot anzubieten." Das Konzept sieht vor, sieben von 27 Landwirtschaftsschulen in Bayern zu schließen - darunter auch die Schule in Mindelheim, die 2022 aufgelöst wird. Die Konzentration auf weniger Standorte ermögliche ein besseres und effektiveres Studienangebot, so Kaniber.  Auch wenn Eder Verständnis dafür zeigt, dass das Ministerium die Situation der Landwirtschaftsschulen bayernweit betrachten müsse: Die Argumentation kann der Landrat nicht nachvollziehen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Qualität der landwirtschaftlichen Ausbildung durch die Schließung von Schulen besser wird: "Ich glaube, dass der Schuss nach hinten losgeht."

    Hoffnungsschimmer Digitalisierung

    "In der Corona-Zeit wurde deutlich, dass sich mit digitaler Technik Distanzen überwinden lassen. Diese Möglichkeiten sollen auch in der landwirtschaftlichen Fortbildung verstärkt genutzt werden", so das Ministerium. Eine Arbeitsgruppe, bei der auch das Unterallgäu beteiligt werde, soll darum Konzepte zur Digitalisierung erarbeiten. Dadurch sollen laut dem Ministerium "die Studierenden an den wegfallenden Standorten" unterstützt werden.  Das sei ein Hoffnungsschimmer, meint Eder. Eventuell könnten den Schülern lange Fahrten zu den verbleibenden Schulen erspart werden - zum Beispiel durch Heimunterricht, so der Landrat. Im Unterallgäu wolle man sich hierzu bereits vor einem Treffen der Arbeitsgruppe beraten. Für die digitale Ausstattung der Unterallgäuer Schüler, etwa mit Laptops, wäre der Landkreis als Sachaufwandsträger zuständig. Hierzu sei man gerne bereit, heißt es von Seiten des Landratsamtes. Das Ministerium merkt allerdings auch an: "Der virtuelle Unterricht könne nie komplett den Präsenzunterricht ersetzen."

    Treffen mit Kaniber am Dienstag

    Am Dienstag hatten sich Bauernvertretern und Politikern aus Schwaben mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber getroffen, um über die Landwirtschaftsschule Mindelheim zu reden. Neben dem Unterallgäuer Landrat Alex Eder nahmen auch die Landtagsabgeordneten Franz Josef Pschierer und Bernhard Pohl, Staatssekretär Klaus Holetschek, der Mindelheimer Bürgermeister Dr. Stephan Winter, Wolfgang Göppel vom Verein Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen im Unterallgäu und die drei Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbands Martin Schorer (Unterallgäu), Stephan Bissinger (Günzburg) und Andreas Wöhrle (Neu-Ulm) teil.

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