Kempten | az | Immenstadt und Sonthofen etwa haben die 'Biesel-Kooperation' bereits und auch in Kempten gibt es sie bald: Die Aktion 'Nette Toilette'. Wer beim Einkaufsbummel in der Innenstadt dringende Bedürfnisse hat, darf sich ab Juni in zehn Gaststätten (siehe Infokasten) ganz offiziell erleichtern - auch wenn er nichts verzehrt. Kooperationsvereinbarungen der Wirte mit der Stadtverwaltung machen es möglich.
Als zentraler Tourismus- und Einkaufsstandort hat sich Kempten laut Stadtverwaltung positiv entwickelt. Mit der zunehmenden Zahl der Gäste stellte sich aber auch immer mehr die Frage, wie - über die vier vorhandenen öffentlichen Toilettenanlagen hinaus - Verbesserungen in diesem Bereich möglich sind. Da lag der Gedanke an die 'Nette Toilette' nahe. FDP-Stadtrat Ullrich Kremser hatte das Modell bereits im August 2006 angeregt, im November 2007 zeigte sich auch der städtische Haupt- und Finanzausschuss angetan von der Idee.
Grundgedanke des Projekts ist, dass Menschen mit dringenden Bedürfnissen nicht mehr hinterm Rücken des Wirts zum WC schleichen und der Wirt wiederum sich nicht mehr ärgern muss, dass seine Toiletten auch von Nicht-Gästen genutzt werden. Stattdessen machen die 'Nette Toilette'-Gastronome ihre WCs öffentlich zugänglich und bekommen als Gegenleistung eine monatliche Aufwandsentschädigung zwischen 30 und 80 Euro für Reinigung und Unterhalt. Für das Projekt hat die Stadt jährlich etwa 10 000 Euro eingeplant, 'eine sinnvolle Ausgabe angesichts der steigenden Besucherzahlen', sagt OB Dr. Ulrich Netzer.
Plaketten als Kennzeichen
Das Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung und das City-Management haben bisher zehn Gastronomie-Betriebe ins Boot geholt. Vertragsbeginn ist der 1. Juni 2008.
Ab dann werden auch Flyer für die neue Einrichtung werben und Plaketten die teilnehmenden Gaststätten kennzeichnen.