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Profis in der Provinz: Günzach steht Kopf

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Profis in der Provinz: Günzach steht Kopf

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    Von unserem Mitarbeiter Roland Wiedemann, Günzach - Klaus Görig schwebt derzeit 'im siebten Himmel'. Doch sein emotionales Hoch hat einen alles andere als romantischen Hintergrund. Tobias Steinhauser hat seine Teilnahme am 1. Grand Prix Allgäu zugesagt. Für den Organisationschef des Günzacher Radkriteriums 'geht damit ein Traum in Erfüllung'. Zwei Wochen nach der bayerischen Meisterschaft soll der Scheidegger Radprofi am kommenden Samstag 'das Zugpferd' bei der zweiten Großveranstaltung innerhalb kurzer Zeit in der Ostallgäuer Gemeinde sein. Die Hoffnungen sind berechtigt. Steinhauser trägt ein magentafarbenes Trikot. Klaus Görig weiß, dass Fahrer vom T Mobile-Team die Zuschauer an die Strecke locken. Und zudem stammt Steinhauser aus der Region. Mit Andreas Kappes, dem Sechstage-Spezialisten, haben die Ostallgäuer noch einen zweiten namhaften Profi engagieren können. 'Ganz Günzach wird Kopf stehen', verspricht Görig.

    Lokalmatador muss zuschauen Aber es gibt auch einen Wermutstropfen. Ausgerechnet bei der Auflage mit dem stärksten Feld in der Geschichte des Radkriteriums muss Willi Koller, der Lokalmatador, zuschauen. Eigentlich ist es schon eine gute Nachricht, dass der 33-Jährige am Samstag wieder an der Strecke stehen kann. Vor einigen Wochen noch lag der Günzacher auf der Krankenhaus-Intensivstation. Ende März war es passiert. Der erfahrene Radrennfahrer stürzte beim Training schwer. Wie es dazu gekommen ist, weiß Willi Koller selbst nicht mehr genau. Er erinnert sich an den Unfall nur bruchstückhaft. Milzriss lautet die Diagnose der Ärzte. 'Es war schon haarig', meint Koller zu seinem Zustand vor der Operation. Dreieinhalb Wochen verbrachte Koller im Krankenhaus. An Sport ist auch sechs Wochen nach dem schlimmen Unfall nicht zu denken. Mindestens bis Juni müsse er sich noch schonen, erklärt Willi Koller. 'Sobald ich etwas länger auf den Beinen bin, werde ich müde.' Ob er seine Karriere fortsetzen oder Schluss machen wird, vermag der Fahrer in Diensten des RSV Sonthofen momentan nicht zu sagen. 'Das muss man abwarten.' Richtig weh tun werde es ihm wohl nicht, am kommenden Samstag beim 1. Grand Prix Allgäu nur als Zuschauer dabei sein zu können, meint der Routinier. Dafür sei er derzeit vom Leistungssport ganz einfach zu weit entfernt. 'Klar wäre ich aber gerne mit meinen Freunden vom ASV Ebnet an den Start gegangen', fügt Koller hinzu. Er war mit den Breisgauern schon im Trainingslager auf Mallorca. Koller: 'Die Jungs haben sich nur wegen mir für das Rennen in Günzach angemeldet.' Auch bei der Verpflichtung anderer Teilnehmer waren Kollers Kontakte hilfreich, berichtet Görig. So hat das Organisationsteam neben Steinhauser und Kappes auch Heiko Szonn vom GSI-Team Flanders-Affi (Belgien), Stefan Parinussa (Team Königpilsener) und Stefan Steinweg (Bahn-Olympiasieger von 1992) verpflichten können. Zudem reisen zwei tschechische Profiteams an. Am Ende musste Görig einigen Profis sogar absagen, darunter Daniel Becke. 'Tut uns leid, kein Geld mehr', lautete Görigs Antwort auf die Anfrage des Ex-Teamkollegen von Tobias Steinhauser und Jan Ullrich bei Bianchi. Das hat der Organisationschef lieber in den Auftritt von Tobias Steinhauser investiert. i Der 1. Grand Prix Allgäu in Günzach startet am Samstag um 12.45 Uhr mit dem Rennen der Junioren. Um 13.25 Uhr sind die B-C-Amateure dran. Bei einem Zweier-Sprint werden um 15 Uhr die Teilnehmer des Hauptrennens vorgestellt. Letzteres beginnt um 15.30 Uhr. 90 Runden a; 800 Meter müssen die Fahrer zurücklegen.

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