Von Stefan Binzer|KemptenViele junge Leute drängt es nach wie vor in die weite Welt. Und wer selber gern reist, für den scheint auch ein Beruf in der Urlaubs-Branche attraktiv. Dieser Trend lässt sich deutlich ablesen an der großen Nachfrage für den Studiengang Tourismus-Management an der Fachhochschule (FH) Kempten. Über die Zukunft des 'Tourismus' an der Hochschule sprachen wir im Allgäuer Medienzentrum Kempten mit Rektor Professor Dr. Robert F. Schmidt und Professor Dr. Alfred Bauer, Koordinator für den Studiengang Tourismus-Management.
An der FH haben die Studenten-Zahlen für das Tourismus-Studium ständig zugenommen und liegen jetzt bei 550. Auch für das kommende Wintersemester haben sich an der FH Kempten wieder sehr viele Interessenten angemeldet. Der Ansturm ist so hoch, dass laut Schmidt weiterhin ein Numerus clausus zwischen 2,0 und 2,3 gilt (je nach Schulabschluss an einem Gymnasium oder einer Fachoberschule).
Bisher ist der Studiengang Tourismus-Management dem 'Fachbereich Allgemeinwissenschaften und Betriebswirtschaft' untergeordnet, neben den Studiengängen Betriebswirtschaft und Sozialwirtschaft. Für Bauer ist jetzt aber 'die Zeit so reif wie nie, den Tourismus als eigene Fakultät aufzustellen.'
Momentan lehren in Kempten vier Professoren den Studenten das Einmaleins des Tourismus-Geschäftes. Ab Herbst kommt eine fünfte Stelle dazu. Unterstützt werden die Touristiker zeitweise von Kollegen aus der Betriebswirtschaft.
Würde Tourismus-Management zum eigenen Fachbereich geadelt, hätte dies eine Aufstockung der Professoren-Stellen zur Folge. Die Mindestzahl läge dann bei neun. 'Wir wären auch freier in den eigenen Entscheidungen und könnten Studien-Schwerpunkte gezielter setzen', sieht Bauer einen weiteren Vorteil.
Auch Schmidt kann sich den Ausbau des 'Tourismus' an der FH gut vorstellen. Allerdings wäre der FH-Chef im Gegensatz zu Bauer schon zufrieden, wenn die Hochschule insgesamt mehr Mittel vom Wissenschaftsministerium und mehr Professoren-Stellen zugebilligt bekäme.
Zwar hat München zum Jahresbeginn der FH Kempten vier neue Professoren genehmigt. Das falle jedoch in die Rubrik 'Nachholbedarf', betont der Rektor. Für den geplanten Ausbau bedürfe es weiterer Stellen und Finanzmittel.
Der Freistaat Bayern will seine Hochschulen in den kommenden Jahren aufrüsten. 'Aber um die Gelder tobt ein Verteilungskampf', schildert Schmidt die Lage. Wie berichtet, plant die FH Kempten eine Erweiterung um etwa 40 Prozent von derzeit knapp 3000 Studenten auf weit über 4000 - samt neuer Gebäude.
Bei der zunehmenden Konkurrenz der Universitäten und Fachhochschulen untereinander wird die Profilierung einer Lehranstalt immer wichtiger. Dabei könnte eine eigene Fakultät Tourismus-Management für Kempten ein richtiges Pfund sein. 'Der Tourismus ist für die Allgäuer Hochschule eindeutig ein profilgebendes Element', sagt Schmidt. Das unterscheide Kempten von den meisten anderen Fachhochschulen in Bayern.