Fuchstal | reh | Zusätzlich zum Normenkontrollverfahren, das gegen die Gemeinde Fuchstal zur Erweiterung der Holzwerke Pröbstl eingeleitet wurde (wir berichteten), liegt beim Landratsamt Landsberg nun auch eine Klage gegen den Freistaat auf dem Tisch. Diese richtet sich gegen die emissionsschutzrechtliche Genehmigung für das Pröbstl-Blockheizkraftwerk und zieht eine 'aufschiebende Wirkung' mit sich - sprich: einen sofortigen Baustopp für das inzwischen fast fertiggestellte Heizkraftwerk-Gebäude. Das teilte Landratsamt-Sprecher Wolfgang Müller mit.
'Zurzeit laufen zwei Verfahren desselben Klageführers', bestätigte Müller auf Nachfrage. Das Normenkontrollverfahren richtet sich gegen die Gemeinde, die Klage zur lärmschutzrechtlichen Genehmigung gegen den Freistaat und damit gegen das Landratsamt, das diese Genehmigung ausgestellt hatte. 'Allerdings haben wir bisher keine Klagebegründung erhalten. Erst wenn wir wissen, was konkret bemängelt wird, können wir auch dazu Stellung nehmen', sagt Müller.
'Natürlich', fügt er an, 'hat die von uns ausgestellte Genehmigung Hand und Fuß, wir haben mit bestem Wissen und Gewissen unseren Job gemacht und der Firma Pröbstl zum Lärmschutz sehr hohe Auflagen gesetzt.' Trotzdem: Der Baustopp gilt bereits, Pröbstl könne jetzt nur durch einen 'Sofortvollzug' erreichen, dass die Baumaßnahmen am Heizkraftwerk zumindest bis zur gerichtlichen Entscheidung weitergehen können.
Wirtschaftlicher Schaden
Erfahrungsgemäß könne sich dies alles - Normenkontrollverfahren und Klage zur Lärmschutz-Genehmigung - 'eine ganze Weile hinziehen', vermutet Wolfgang Müller. Eine Tatsache, die Firmenchef Helmut Pröbstl Sorgen bereitet. 'Das Blockheizkraftwerk ist sowieso fast fertig gebaut und zu stoppen sind unsere Erweiterungsmaßnahmen durch die seit Wochen vorhandene Baugenehmigung auch nicht mehr. Aber wir haben geplant, ab Mitte Dezember mit Heizkraftwerk und Pelletierung in die Produktion zu gehen.' Wenn sich das jetzt verzögere, befürchtet Pröbstl einen großen wirtschaftlichen Schaden, 'der uns zwar nicht umbringt, aber wehtut.' Dies, so vermutet er, sei 'wohl das Anliegen des Klageführers - uns zu schaden, warum auch immer'.
Wie berichtet, handelt es sich beim Klageführer um einen Bauherrn aus Eching bei Freising, der im Mai ein Grundstück in Asch - mit Blick auf die Holzwerke - erworben hatte. Sein Bauantrag wurde bereits genehmigt. Er soll Geschäftsführer einer Detektei bei München sein. Auf Anfrage wollte er sich weder zum Normenkontrollverfahren, noch zur Klage äußern. 'Ich glaube nicht, dass dieser Herr jemals in Asch wohnen wollte - da stecken andere Leute, andere Interessen dahinter. Ein Privatmann ist das sicher nicht', so Pröbstl.
Die Firma hat einen Anwalt eingeschaltet. 'Wir lassen uns nicht aufhalten und wollen wissen, wer hinter all dem steckt. Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen und möchten nicht, dass die Bevölkerung denkt, dass etwas bei uns illegal gelaufen ist', betont der Chef. Er hofft auf die Unterstützung der Behörden. Am Montag ist ein Gespräch im Landratsamt geplant.