Thema wird im evangelischen Dekanat diskutiert. Von Günter Walcz Memmingen/Unterallgäu Wichtig sei es, im evangelischen Dekanat Memmingen zu einer einheitlichen Linie in Sachen Kinder-Abendmahl zu kommen: Das sagt Dekan Kurt Kräß zum gegenwärtig diskutierten Thema. Im September werde dazu ein Kirchenvorsteher-Tag stattfinden. 'Dabei geht es nicht um die Frage, wer Recht oder wer Unrecht hat, sondern darum, wie wir eine einheitliche Praxis hinbekommen', so Kräß. Es dürfe nicht sein, dass in einer Gemeinde Kinder-Abendmahl möglich ist und in einer anderen nicht.
Das oberste Entscheidungs-Gremium, die Landessynode, habe bereits vor etwa 20 Jahren eine Empfehlung pro Kinder-Abendmahl ausgesprochen, allerdings seien seinerzeit keine verbindlichen Richtlinien eingeführt worden. Etwa vor eineinhalb Jahren sei der Standpunkt für die Einführung des Kinder Abendmahls dann noch einmal bekräftigt worden.
'Das war für uns der Anlass, auf Dekanatsebene wirklich einmal in die Tiefe zu arbeiten und die Entscheidung nicht jeder einzelnen Gemeinde zu überlassen', so der Geistliche. Überall werde jetzt sehr intensiv darüber nachgedacht. Die erste Diskussion habe man bereits bei der Dekanatssynode im vergangenen November geführt. 'Wir haben auf jeden Fall noch Gesprächsbedarf, um die richtige Entscheidung treffen zu können', sagt Kräß.
Die Seite derer, die für die Einführung des Kinder-Abendmahls sind, vertritt unter anderem Pfarrer Hans-Ulrich Hartnik (St. Martin). 'Kinder erkennen die Gegenwart Christi in Brot und Traubensaft vielleicht leichter, als wir verkopften Erwachsenen', sagt er. Es sei anmaßend zu behaupten, Kinder könnten das Abendmahl (noch) nicht begreifen. Sie würden es auf ihre Weise erleben, als feierlich und sehr ursprünglich. Jesus habe alle Menschen eingeladen, auch und gerade Kinder. Dem Kinder-Abendmahl müsse aber eine Hinführung durch die Eltern vorausgehen.
Pfarrer Sämann Wagner (Unser Frauen) praktiziert das Kinder-Abendmahl bereits seit etwa 20 Jahren: 'Wenn eine Familie vor mir steht und das Kind möchte sichtlich am Mahl teilnehmen, dann reiche ich ihm auch die Hostie und den Kelch mit Traubensaft', sagt der Pfarrer. Wenn die evangelische Kirche Kinder taufe, dann könne sie diese nicht vom Abendmahl ausschließen.
'Weitreichende Folgen'
Anders sieht das Pfarrer Rainer Holl aus Mindelheim: 'Die evangelisch-lutherische Kirche hat gesagt, mit dem Abendmahl muss man warten, bis man seinen Glauben vor der Gemeinde bekennen kann.' Das Kinder Abendmahl habe weitreichende Folgen: Jesus habe das Mahl mit Brot und Wein eingesetzt. Für Kinder müsse letzterer durch Saft ersetzt werden. Zudem könne es nicht sein, dass jede Gemeinde eigene Regeln aufstelle.