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Priesterberuf kein Experiment

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Priesterberuf kein Experiment

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    Westendorf (oll). - Das laut Pfarrer Günther Neuner 'seltene Glück, in unserer Gemeinde eine Nach-Primiz feiern zu dürfen' erlebte die Pfarrgemeinde St. Michael. Kaplan Tobias Scholz (Abenberg), vor 27 Jahren von Neuner in der Westendorfer Pfarrkirche getauft, zelebrierte unter großer Anteilnahme der Gemeinde eine der Nach-Primizen, die der junge Kaplan nach seiner Priesterweihe und seiner ersten Heiligen Messe zu absolvieren hat. Bei dieser Messfeier werde verkündet, so Neuner bei der Begrüßung, 'dass sich wieder ein Mensch in die Nähe und Nachfolge Jesu Christi aufgemacht hat'. Später dankte er seinem ehemaligen Täufling und jetzigen Bruder im Glauben für die 'sehr, sehr schöne Predigt'. Der Predigt des jungen Geistlichen lag eine Begebenheit aus dem Lukas-Evangelium beziehungsweise sein Primiz-Spruch zu Grunde: 'Du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig.' Am Ende der Predigt bat er die Gemeinde, zu bedenken, 'alles zu seiner Zeit' zu machen. Er verglich die Begebenheit aus dem Neuen Testament mit dem Schicksal eines Mannes unserer Tage, der zwar viel arbeitet, dessen Ehe trotzdem zerbricht, weil er seiner Frau und seinen Kindern zu wenig Zuneigung schenkt. Im Leben sei beides wichtig, so der Prediger. Auch Jesus habe bei jener Begebenheit zu einer Frau namens Martha gesagt, zwei Dinge könnten gleichzeitig wichtig sein. 'Aber nur eines davon ist notwendig.' Es komme darauf an, die notwendige Handlung im jeweils richtigen Augenblick zu tun.

    'Bote Gottes sein'Man müsse lernen, abzuschätzen. 'Alles auf einmal geht nicht. Für uns Priester ist das ganz entscheidend. Wann ist die richtige Zeit, Gott zu dienen? Und: Wann ist die richtige Zeit, für die Menschen da zu sein?' Überleitend auf seine Berufung sagte Scholz, schon oft sei er gefragt worden, warum er Geistlicher geworden sei. 'Braucht man denn heute noch Pfarrer?' werde er gefragt. Richtig sei, so der Kaplan, er habe 'bei seiner Priester-Weihe 'Ja' gesagt zu einem Beruf, der heute nicht mehr sehr lukrativ ist.' Ihm sei aber stets eines wichtig gewesen: 'Der Priester ist aus den Menschen genommen und für die Menschen bestimmt.' Priester sein heiße, 'Bote Gottes zu sein, ein Leben lang auf Erden'. Der Beruf des Priesters sei - 'genau wie die Ehe - kein Experiment, aus dem man irgendwann wieder aussteigt. Priester sein heißt: Auf ewig'. Trotz des kühlen, regnerischen Wetters hatten sich viele Gläubige dem Festzug vom Haus der Großeltern des Primizianten zur Kirche angeschlossen. Als Erste zogen die Ministranten und die Geistlichkeit in das Gotteshaus ein, gefolgt von den Fahnen-Abordnungen der örtlichen Vereine. Nach Predigt, Wandlung und Kommunion sprach Bürgermeister Erich Negele ein Grußwort für die politische Gemeinde. 'Wir spüren an einem solchen Tag die Gnade Gottes noch deutlicher und leben unseren Glauben mit neuer Kraft', so der Bürgermeister. Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Johann Mentner jun. äußerte sich zu der Bedeutung von Eucharistie und Priesterberuf. 'Die Welt braucht Priester. Aber es ist nicht einfach, diesen Weg durchzustehen.' Der Primiziant segnete mitgebrachte Fahnenbänder und heftete sie feierlich an die Fahnen der örtlichen Vereine. Kirchenmusikalisch gestalteten der Liederkreis Westendorf und die Trachtenkapelle den Festgottesdienst.

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