'Lascia ch’io pianga, mia cruda sorte, e che sospiri la libertà' (Lass mich beweinen mein grausames Schicksal und lass mich ersehnen die Freiheit) – wer diese Zeilen hört, der spürt, hier ist von unsäglichem Leid die Rede.
Im Theaterstück 'Verbrennungen' stimmt irgendwo im Nahen Osten eine junge Frau in Springerstiefeln diese Arie aus Händels Rinaldo-Oper an. Zwei Soldaten, die sie und ihre Freundin bedrohen, wird sie erschießen. Doch dies ist nur eine Episode am Rande.
In Wajdi Mouawads Drama geht es um viel mehr, um den ganz normalen alltäglichen Wahnsinn, um Dummheit, Neid, Hass und Vorurteile, um den Krieg und seine erschreckenden Auswirkungen auf die Menschen, um Schuld und Sühne. Und es geht um die Frage, wie lässt sich unsagbares Leid ertragen, ohne die Würde zu verlieren. Die Inszenierung von LTS-Chefin Kathrin Mädler erntete im Großen Haus des Stadttheaters viel Applaus.
Den gab es auch nach der Premiere von 'Ich bin das Volk' auf der Studio-Bühne: In dem Volksstück reagierte der Dramatiker Franz Xaver Kroetz 1993 auf rechtsextreme Brandanschläge in Solingen, Hoyerswerda und Mölln. Aus der Szenenfolge über 'Ausländerhass und Neonazitum' machten Dramaturgin Silvia Stolz und Regisseur Max Claessen eine schlüssige, bewegende Fassung.
Mehr über die Premieren lesen Sie am Montag in der Allgäuer Zeitung vom 24.04.2017. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper