'Mich freut’s von Herzen, Weiler hat jetzt auch sein Doppel-Märzen', reimt Bruder Jakob zu Beginn seiner Rede, die er im Sudhaus der Post-Brauerei Weiler hält. Der Grund: In ihren Kesseln wird wieder das Doppel-Märzen gebraut. Zu einer ersten Kostprobe war neben Alexander Hagspiel, der dem neuen Bier als Bruder Jakob Pate steht, eine Delegation der Veranstalter der Ellhofener 'Starkbierprobe' eingeladen.
Geschäftsführer Herbert Zinth beschreibt sein neuestes Produkt liebevoll: 'Unser Doppelmärzen hat 16,5 Prozent Stammwürze, darin fühlt sich die Hefe wohl. Durch den anregenden Nachtrunk trinkt man auch gerne noch eine zweite Halbe.' Die halbdunkle Bernstein-Farbe des 'gezügelten Bockbieres' mag etwas ungewohnt erscheinen, tue dem Geschmack jedoch keinen Abbruch.
Neu ist das Doppel-Märzen nur für heutige Generationen. Denn bis 1963 gehört es selbstverständlich zur Produktpalette der Weilerer Brauerei. Doch damals musste der Tatsache Rechnung getragen werden, dass 'die Nachfrage eingeschlafen ist', wie es Zinth formuliert. 'Wir müssen eine Mindestproduktionsmenge erreichen, um die Qualität aufrecht zu erhalten. Das war damals nicht mehr gegeben', erklärt er.
Renaissance des Starkbiers
Zinth beobachtet mittlerweile ein Wiederaufleben der Starkbierfeste, was den Markt für Märzen und Bockbiere öffnet. So auch bei der Starkbierprobe in Ellhofen, die 2013 zum fünften Mal gefeiert wird. Die letzten Jahre mussten Münchner Biere serviert werden, jetzt kann endlich ein Getränk aus der Region gezapft werden. Die Vertreter der fünf ausrichtenden Vereine zeigten sich auch durch die Bank begeistert.
'Es ist mir immer vorgeschwebt, das Doppel-Märzen wieder brauen zu lassen. Ich habe nur auf den richtigen Anlass gewartet', erzählt der Geschäftsführer.
Auch Nostalgie spielt laut Zinth heutzutage eine große Rolle, deshalb erscheint die Flasche mit dem Original-Etikett im Handel, lediglich mit kleinen modischen Änderungen. Auch gebraut wird es nach alter Rezeptur. Laut Bruder Jakob wurde diese 'aus dem Tresor geholt', wo sie nur auf den Moment wartete, wieder entdeckt zu werden. 'Gott sei Dank wurde, was so gut schmeckt, nach 50 Jahren wieder entdeckt', freut er sich weiterhin in Reimform.
Das Doppel-Märzen ist die zehnte Biersorte der Post-Brauerei Weiler. Gebraut wurde ein Sud, das entspricht in etwa 800 Kästen. Was den Verkauf angeht, ist Zinth guter Dinge: 'Heutzutage ist unser Vertriebsgebiet viel größer. Es reicht von den Alpen bis zum Bodensee. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir unser Doppel-Märzen unter die Leute bekommen.'