Politiker-Schelte für Air Berlin, nachdem die Fluggesellschaft ihren Rückzug vom Allgäu Airport bekanntgegeben hat: "Wirtschaftliche Gründe, die genannt wurden, sind an den Haaren herbeigezogen", so der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief.
Von "fragwürdigen Argumenten" spricht CSU-Landtagsabgeordneter Josef Miller (Memmingen). Der Allgäu Airport müsse eventuell über eine Ausweitung der Flugzeiten nachdenken, um für Airlines attraktiver zu werden, sagt Geschäftsführer Ralf Schmid. Das Engagement in Memmingen rechne sich für Air Berlin einfach nicht, so eine Sprecherin der Fluggesellschaft. Rief dagegen äußert den Verdacht, dass Air Berlin von den großen Flughäfen in München und Stuttgart bedrängt wurde, sich von Memmingen zu verabschieden. Da Bayern und Baden-Württemberg an diesen Airports beteiligt seien, müsse sich nun die Politik mit dem Thema beschäftigen. CSU-Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke (Kaufbeuren) moniert, dass Air Berlin bei einem Gespräch mit schwäbischen Politikern kein Wort über die Rückzugspläne verloren habe: "Da wurde nicht mit offenen Karten gespielt."
Air Berlin begründete die Entscheidung gegen Memmingen auch damit, dass am Allgäu Airport nach 22 Uhr keine planbaren Landungen mehr erlaubt sind. An anderen Flughäfen sei es "eher schon die Regel", bis 23 Uhr landen zu dürfen, so Ralf Schmid, Sprecher der Airport-Geschäftsführung. Bei Gesprächen mit Fluggesellschaften werde sich herausstellen, wie wichtig den Airlines eine Ausweitung wäre. Dann entscheide der Airport, ob er eine neue Regelung anstrebt.
Laut Schmid ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass der Flughafen bereits mit Beginn des Winterflugplans im November eine Nachfolgerin für die Air Berlin präsentieren kann. "Die Fluggesellschaften, die in Frage kommen, sind an einer Hand abzuzählen.
" Schmid widersprach Gerüchten, wonach es konkrete Verhandlungen mit der Bodensee-Airline InterSky gebe. (hku)