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Poetische Sprache geht ins Herz

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Poetische Sprache geht ins Herz

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    Beeindruckendes Konzert mit den Limburger Domsingknaben in der Kirche St. Anton. Von unserer Mitarbeiterin Irmtraud Brunk Kempten Nach den Regensburger Domspatzen im Vorjahr hatte die Stadtpfarrkirche St. Anton jetzt wiederum einen Knabenchor eingeladen, die Limburger Domsingknaben. An dem Besuch des Konzertes zeichnete sich leider der geringere Bekanntheitsgrad dieses Chores ab. Schade, denn es war ein ebenso kunstvolles Singen wie zu Herzen gehend, was der Knabenchor, dessen Hauptaufgabe die gottesdienstliche Gestaltung im spätromanischen, siebentürmigen Dom der Diözese Limburg an der Lahn ist, in St. Anton vortrug.

    Vergleichbar ähnlichen Einrichtungen, basiert der Limburger Domsingknaben-Chor auf einem musischen Internat sowie externen Kindern und Jugendlichen, die hier an der Chorerziehung teilnehmen. Das von Domkantor Klaus Knubben geleitete Programm mit rund 40 Kindern und Jugendlichen zeigte eine große Spannweite des Repertoires mit allen Stilelementen europäischer geistlicher Chormusik vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Gestaltet wurde es mit einer selbstverständlichen, unverkrampften Chordisziplin und einer schönen Homogenität der Stimmen, tendierte nicht zu einem hochartifiziellen Drill, sondern eher zu einem natürlichen Singen von mitteilsamer Musikalität.

    Nach einer hymnisch vorgetragenen 'Exultate'-Motette von Lodovico da Viadana war das erste Drittel des Programms geprägt von Motetten Johann Sebastian Bachs. Mit bildhafter Wirkung und sauber geführten Stimmen gelangen die Motetten 'Unser Leben ist ein Schatten' und 'Ich weiß, dass mein Erlöser lebt', zu denen die hellen Knaben-Soprane von der Empore alternierten oder den Choral als Cantus firmus sangen.

    Wenn ein solcher in sich ruhender Vortrag bei der Motette 'Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf' nicht ganz so befriedigend gelang, dann mag das auch an diesem mehr instrumental gedachten Satz liegen mit seiner gewagten Häufung einer aufs lebhafteste bewegten Mehrstimmigkeit. Den Bachschen Motetten schlossen sich vier geistliche Chorwerke des 20. Jahrhunderts an. Hier erhob sich nun ein kerniger, expressiver Chorklang, der die Stimmen zum Leuchten brachte. Ob Heinrich Kaminski (Aus der Tiefe rufe ich), Max Baumann (Pater Noster), Trond Kverno (Ave maris stella) oder Petr Eben (Salve Regina): alle geben Beispiele einer Tradition und zeitgenössische 'Ansprache' umfassenden Chorkultur, die tief beeindruckte.

    Einen Abstecher in die Romantik ließ Klaus Knubben den Chor gehen mit dem 'Englischen Gruß' von Johannes Brahms und der Motette 'Herr, nun lässt du deinen Diener' von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die mit Wohlklang wiedergegeben wurden.

    Den Abschluss des durch zwei Orgelwerke von J. S. Bach und J. G. Rheinberger von Christian Kohler an der großen Orgel bereicherten Chorprogramms bildeten vier Sätze von John Rutter. Geprägt vom reinen Schmelz der jungen Stimmen, fand die poetisch-tröstliche Sprache ihren Weg direkt ins Herz der Zuhörer.

    Diese Wirkung betraf umso mehr die Zugabe mit Dietrich Bonhoeffers Gedicht voll Gottvertrauen und Mut, 'Von guten Mächten wunderbar geborgen', in einer still-verinnerlichten Vertonung von R. Büchner.

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