Trotz dieses klerikalen Namens ist das Unternehmen kein Kloster. Ganz im Gegenteil. Der Kemptener Auto-Tuner versteht es, Erfolge und Feste zu feiern. So auch am vergangenen Wochenende, als Abt Sportline zwei Tage lang mit über 800 Gästen auf das 120-jährige Bestehen der Fahrzeug-Schmiede zurückblickte.
Schon im Eingangsbereich des Betriebsgeländes deute ein großer Lastwagen mit der Werbung des Männer-Magazins Playboy darauf hin, dass bei diesen Äbten nicht der Zölibat als Voraussetzung für das Berufslebens gilt. Playboy ist einer der Sponsoren im Rennwagen-Zirkus, bei dem auch Abt-Sportsline seit vielen Jahren eine führende Rolle spielt.
Und so tummelten sich unter den Gästen mit Christina Surer eine Rennfahrerin und zugleich ein ehemaliges Playmate, frühere und aktuelle Abt-Piloten sowie Motorsportgrößen wie Norbert Haug von Mercedes, Gregor Piëch, Sohn des Porsche-Urgesteins Ferdinand Piëch, oder Formel-1-Legende Hans-Joachim 'Strietzel' Stuck.
Über den roten Teppich schritten bei Abt auch einige Promis aus der Film- und Musikwelt. Der Schauspieler Fritz Wepper gehörte dazu, oder Leslie Mandoki, früher Mitglied der Band Dschinghis Khan. Wepper ist bekennender Fahrer eines von Abt veredelten Audis. Mandoki schrieb unter anderem für den 100. Geburtstag von Audi eine Sinfonie.
Wie eng der Aufstieg von Abt mit dem Ingolstädter Audi-Konzern zusammenhängt, zeigten Filmsequenzen aus den vergangenen Jahrzehnten, als oft die Korken knallten und der Schampus aus den Magnum-Flaschen floss. Fahrer von Abt Sportsline gewannen fünfmal auf Audi die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), die Mannschaft mehrmals auch die Team-Wertung.
Weil so viele Gäste auf einmal gar nicht in der zu einer großen Alphütte umdekorierten Lastwagenhalle gepasst hätten, feierte Abt Sportsline sein Jubiläum gleich an zwei Abenden. Dabei führten Marina (20) und Daniel Abt (23), die Kinder von Geschäftsführer Hans-Jürgen Abt (53), charmant durchs Programm.
Natürlich musste da auch der Papa auf die Bühne und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Über 'Onkel Konrad' etwa, der nach dem Krieg als Verkäufer unterwegs war. Und immer, wenn er irgendwo ein Fahrzeug verkauft hatte, sei er drei Tage verschwunden gewesen. Oder über die Anfänge der DTM, als die gelben Abt-Autos noch hinterherfuhren und die Konkurrenz schadenfroh 'Alle meine Entchen' sang. Oder über den Fußballer Lukas Podolski, der sich in Kempten einen Wagen abholte, aber erstaunt war, dass er als Nationalspieler das 170.000 Euro teure Geschoss auch bezahlen musste.
Bei diesen Geschichten sprudelte es nur so aus Hans-Jürgen Abt heraus. Ein Schweigegelübde wie in manchem Kloster wäre bei so einem Rückblick ja auch hinderlich gewesen.