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Plädoyer für Engagement in der Gesellschaft

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Plädoyer für Engagement in der Gesellschaft

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    Sonntagsgespräch beleuchtet vielschichtiges Thema Marktoberdorf (aha). Mehr gesellschaftliches Engagement haben der Journalist Malte Heynen und der Landtagsabgeordnete Herbert Müller (SPD) bei einer Diskussionsveranstaltung der Marktoberdorfer SPD gefordert. Die beiden Gäste des 'Marktoberdorfer Sonntagsgesprächs' zum Thema 'Engagement ­ Wofür?' legten sich dabei nicht auf eine bestimmte Art von Engagement fest.

    Jeder könne auch mit wenig Einsatz in verschiedenen Bereichen dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft besser wird, so die Meinung der beiden Redner. Müller und Heynen sprachen über viele Themen und Meinungen: die Aussagen von Fußballspieler Stefan Effenberg, Machtstreben, Parteibuch, Anti-Terror-Krieg und Ehrenamt.

    'Dummes Geschwätz'

    'Wir müssen wieder davon weg, dass der Mensch nach seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit definiert wird', forderte Müller. Das sei eine Amputation des Menschenbildes. Die Aussagen Effenbergs zu Arbeitlosen nannte Müller 'dummes Geschwätz'.

    Heynen, Journalist und Pressesprecher bei der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai), stellte fest, dass vielen Personen der lange Atem fehle. Engagement müsse heute oft zu schnell zu sichtbaren Erfolgen führen. 'Menschen engagieren sich heute eher für einzelne Projekte', sagte Heynen. Beide Redner waren sich einig, dass das Ehrenamt weiter gestärkt werden müsse. Denkbar ist laut Müller eine Anrechnung auf die Rente. Der Bezirksvorsitzende der Schwaben-SPD kritisierte aber, dass einige Ehrenämter sehr gut bezahlt werden. So sei das Amt des Bezirkstagspräsidenten eigentlich ein Ehrenamt, werde laut Müller aber mit mehr als 10 000 Mark (rund 5100 Euro) im Monat vergütet.

    Streben nach Macht

    Darf ein Journalist Mitglied in einer Partei sein? Über die Antwort waren sich Heynen, früher selbst SPD-Mitglied, und Müller nicht einig. Heynen argumentierte, dass die Mitgliedschaft in einer Partei immer mit Machtstreben verbunden sei, das von einem Journalisten durchaus Kompromisse fordern könne. Er sei deshalb wieder aus der Partei ausgetreten. Dieses Argument wollte Müller nun aber nicht gelten lassen: 'Was sollen dann die Lehrer, Pfarrer oder Landwirte machen?', hielt er entgegen.

    Spirale der Gewalt

    'Man kann Unrecht nicht mit Unrecht bekämpfen', kommentierte Heynen mit Blick auf den Einsatz gegen den Terror. Das führe nur zu einer weiteren Gewaltspirale.

    Auch die sinkende Beteiligung an Wahlen nahmen sich die beiden vor. Viele Wähler, die Politikverdrossenheit als Argument für ihre Wahlabstinenz ins Feld führten, seien in Wirklichkeit nur zu faul, um sich zu informieren, warf Müller ihnen vor.

    Müller und Heynen waren nach der Diskussion beim Sonntagsgespräch einer Meinung: 'Standpunkt zeigen ­ Engagement lohnt sich.'

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