Marktoberdorf/Ostallgäu (dec) - Skirennen weckten in den Marktoberdorfern Ludwig Hindelang und Georg Bischof vor über 30 Jahren den Wunsch, Skilehrer zu werden. Sie wollten 'Kindern den weißen Sport und die winterliche Natur näher bringen'. Dieses Ziel verfolgte Bischof 30 Jahre lang: Bis 1994 unterstützte er Hindelang bei der Leitung der Oberdorfer Skischule. Danach übernahm er diese mit seiner Tochter. 'Jetzt wird es Zeit für einen Generationenwechsel', sagt der heute 66-Jährige. Mitte November übergab er die Verantwortung an Helmut Bader und Markus Knestel. Die alte Philosophie der Skischule aber soll bleiben. Zahlreiche Skirennen bestritten Georg Bischof und Ludwig Hindelang im und um das Allgäu. 'Dabei entstand die Begeisterung für den Skilehrer-Beruf. Im Winter 1971/72 gaben wir erste Kurse in der Skischule von Bertl Burk in Unterjoch', erinnert sich Bischof. Drei Jahre später starb Burk. Hindelang und Bischof übernahmen die Skischule. 'Unter dem Motto 'Besser und sicherer Skilaufen lernen', starteten wir 1974 in unsere erste Saison', so der hauptberufliche Schreinermeister. Mit Bussen wurden die Skischüler damals wie heute zum Sonnenhang nach Unterjoch gefahren. Geändert hat sich nur ihre Zahl und die der Skilehrer. Rund zehn Wintersport-Pädagogen unterrichteten vor 30 Jahren auf der Piste, heute sind es etwa 30. Stellvertretend für die 'vielen engagierten Helfer' der Anfangsjahre nennt Bischof Elfriede und Otto Batzer, Heini Hartinger, Klaus Seidel, Andi und Hans Settele sowie Erwin Stockmaier und 'Skischulmutti' Elfriede Hindelang.
Der Generationenwechsel1977 bekam die Skischule Unterjoch den Zusatz Marktoberdorf in ihren Namen. Ab 1983 hieß sie nur noch Oberdorfer Skischule. 1994 begann der Generationenwechsel, als Hindelang die Leitung krankheitsbedingt an Bischof und dessen Tochter Barbara abgab. 'Eine Verjüngung musste sein. Immerhin standen bereits die Kinder unserer Skilehrer wieder als Ausbilder am Hang', so Bischof.2001 legte Barbara Bischof die Skilehrer-Prüfung ab und wurde zum Motor der Skischule. Das Kursangebot wurde erweitert. 'Wir entwickelten ein Training für Kindergartenkinder. Diese Kiga-Kurse wurden mit Begeisterung aufgenommen', sagt Helmut Bader. Der 31-jährige Leuterschacher übernahm die Leitung der Skischule Mitte November 2005, weil die Architektin Barbara Bischof beruflich nach St. Moritz wechselte und ihr Vater altersbedingt ruhiger treten wollte. Bader kümmert sich um die sportlichen Aspekte. Für das Organisatorische kam Markus Knestel aus Sulzschneid mit ins Boot. Beide sind, wie alle Skilehrer der Oberdorfer Skischule, staatlich geprüfte Fachlehrer Bereich Ski. 'Das unterschiedet unser Angebot von dem eines Vereins. Wir dürfen jeden unterrichten. Skiclubs dürfen nur vereinsintern schulen', sagt Bader. Die meisten Schüler der Oberdorfer Skischule kommen heute laut Bader aus Kindergärten. Rund drei bis vier Wochen sind die Skilehrer pro Winter mit Kindergartenkindern auf der Piste. Außerdem bietet die Schule Ski-, Snowboard-, Langlauf- und Telemarkkurse für Erwachsene und Jugendliche an. Bei allen Kursen stehen heute wie früher 'das Beherrschen der Ski und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur im Vordergrund'. Die gleiche Philosophie also, die auch die 'alte Garde' um Georg Bischof jahrelang beherzigte. Der ehemalige Skischul-Leiter wird seine Brettl künftig vor allem in der Freizeit anschnallen. Für die Skischule will er als 'eiserne Reserve' aber weiter zur Verfügung stehen. Sein abschließender Dank gilt nach 30 Jahren 'allen Skilehrern für die schöne Zeit' und 'den vielen Schülern für das engegengebrachte Vertrauen'.