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Pilzsammler heuer enttäuscht

Westallgäu

Pilzsammler heuer enttäuscht

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    Die Schwammerl-Saison ist vorbei - und die Pilzesucher sind enttäuscht. "Heuer gab es ganz wenige Pilze", resümiert Willi Pilz, Pilzexperte aus Lindenberg. Experten aus dem Westallgäu machen verschiedene Ursachen dafür aus: das Klima sowie die übertriebene Sammelwut mancher Zeitgenossen.

    Anfang September, zur "Hauptpilzzeit", wie der Naturfreund Willi Pilz aus Lindenberg erzählt, hat er in seinem Stammgebiet um Weiler und Lindenberg nur sehr wenige Pilze entdeckt. Meist kam der Sammler nur mit einzelnen Exemplaren nach Hause. Nicht einmal die orangefarbenen Blutreizger, beliebte und hierzulande weit verbreitete Speisepilze, habe er in der gewohnten Anzahl gefunden. Eine Ausnahme machten lediglich die Hexenröhrlinge. Ihnen konnte die Trockenheit nichts anhaben.

    Eine größere Ausbeute hätten Pilzesucher in Steibis gehabt. In höheren Gebieten gedeihen Pilze besser, erklärt Pilz. "Heuer gab es nur sieben oder acht Anfragen", so Pilz. In einer guten Saison kommen doppelt so viele Sammler, um zu erfahren, ob ihre Pilze essbar sind.

    Im September einige Pfifferlinge

    Hobbysammler Max Schmelcher-Wiedemann aus Scheidegg hatte etwas mehr Glück. "Ich habe im September einige Pfifferlinge gefunden", erzählt der Pilzliebhaber. Die gebe es sonst eher selten in unserer Region. Insgesamt ist auch Schmelchers Pilzertrag magerer ausgefallen als in den vergangenen Jahren. Selbst in den Bergen, "wo ich nie andere Pilzsammler treffe und die dicksten Steinpilze wachsen", sei er in diesem Spätsommer nur auf wenige Exemplare gestoßen. Das letzte, richtig gute Pilzjahr liege schon drei Jahre zurück.

    Forstwirt Peter Straubinger weiß, wieso die Schwammerl heuer nicht wirklich sprießen wollten. "Es war einfach zu trocken", erklärt der selbstständige Forstunternehmer aus Opfenbach. Pilze würden grundsätzlich nur an Stellen wachsen, an denen es warm und feucht ist.

    Diese Begründung greift für Willi Pilz zu kurz. Er hat festgestellt, dass das Pilzaufkommen schon im Verlauf der letzten Jahre zurückgegangen ist. Vor 40 Jahren habe er am Waldsee bei Lindenberg noch einen ganzen Korb voll gefunden. "Heute sieht man fast gar keine mehr", erzählt der naturverbundene Rentner enttäuscht. Seine Erklärung: Mehr und mehr Pilzsammler durchstreifen die Wälder und Wiesen nach Pilzen. "Die Standorte werden viel zu oft aufgesucht. Manche Pilzgebiete sind buchstäblich erloschen", so Pilz. Außerdem ist er überzeugt, dass Schadstoffe in der Luft das Wachstum der Pilze hemmen.

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