Ganz schön viel los ist zurzeit in den Wäldern. Überall sind Menschen mit Körben und Tüten unterwegs. Der Inhalt: Pilze. Eine außerordentlich gute Saison beschert Sammlern beste Aussichten auf Erfolg. Das liegt in ihren Augen an dem feuchten Sommer.
"Heuer findet auch ein Blinder etwas", sagt AZ-Leser Walter Schrägle. Der 68-Jährige geht schon seit vielen Jahren in die Pilze, wie es unter Sammlern heißt. So erfolgreich wie zurzeit sei er aber selten gewesen. Im vergangenen Jahr sei der Ertrag sogar besonders schlecht gewesen. Schrägle sucht vor allem Stein- oder Maronenpilze. Neulich hat er auch seinen Enkel Nick (11) und dessen zwölfjährigen Kumpel Tobias mitgenommen. "Das ist mal was anderes als immer nur Nintendo spielen", sagt er. Und so hatten die Buben gleich ein dreifaches Erfolgserlebnis: Sie fanden Pilze, bereiteten sie zu und hatten dann eine leckere Mahlzeit.
Ähnlich begeistert ist auch Manfred Damiani. Der 49-jährige Kemptener und seine Frau sammeln ausschließlich Steinpilze. "Die schmecken uns am besten." Nach einer erfolgreichen Suche bereitet das Ehepaar Risotto oder verschiedene Nudelgerichte mit Pilzen zu. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, weswegen sich das Paar auf Steinpilze spezialisiert hat: "Da sind wir sicher, dass uns nichts anderes in den Korb kommt."
Das ist laut Falk Boguth, Vorsitzender der Pilzfreunde Altusried, wichtig. Wer sich nicht sicher ist, welchen Pilz er gefunden hat, sollte unbedingt einen Experten hinzuziehen oder die Finger davon lassen. Denn die Verwechslungsgefahr sei groß. "Man kann zum Beispiel den Steinpilz mit dem Gallenröhrling verwechseln", sagt Boguth. Bereits von einem Pilz werde die gesamte Mahlzeit gallig und bitter schmecken.
Aber viel gefährlicher sei es, den essbaren Perlpilz mit Knollenblätterpilz oder Pantherpilz zu verwechseln. Deren Verzehr kann laut Boguth tödlich enden.
Vor einer weiteren Gefahr warnt das Deutsche Grüne Kreuz: Zecken. Da die Tiere sich auch im Spätsommer noch im Unterholz aufhalten, sollten Pilzsammler nach der Suche unbedingt ihren ganzen Körper nach den gefährlichen Insekten absuchen.
Abgesehen von solchen Gefahren spricht auch Boguth von einer besonders guten Saison: "Dieses Jahr hatten wir Funde wie selten zuvor." Ursache dafür sei das Wetter: "Für die Leute war der Sommer vielleicht nicht so toll, aber ideal für das Wachstum der Pilze." Denn der Wechsel zwischen Sonne und Wärme auf der einen und Feuchtigkeit auf der anderen Seite sei die beste Bedingung.
Außerdem habe die Pilzsaison bereits vor drei bis vier Wochen und damit recht früh begonnen. Deswegen wachsen auch nicht nur ungewöhnlich viele, sondern teilweise auch besonders große Pilze. Boguths Söhne Niklas und Gregor haben zum Beispiel einen rund acht Kilogramm schweren Riesenbovisten gefunden. Dieser wurde dann zu einer ergiebigen Mahlzeit für Freunde und Familie verarbeitet.
Pilzbestimmung bieten die Pilzfreunde Altusried ab Oktober jeden ersten Mittwoch im Monat im Gästehaus Schwarz in Wiggensbach an. Außerdem berät Hans Peikert, Telefon (08370) 8835.