noch sauberer machen Wildpoldsried setzt künftig auf pflanzliche Nachklärung Wildpoldsried (hä). Mit einem Pilotprojekt der Errichtung einer naturnahen Nachreinigungsstufe für die kommunale Kläranlage will die Gemeinde Wildpoldsried ihren ökologischen Kurs (wir berichteten) konsequent fortsetzen. Dieser Tage fiel der Startschuss für den Bau der neuen Anlage.
Die pflanzliche Nachklärung wird eingerichtet, obwohl die Anlage in ihrer jetzigen Form weitere 15 Jahre betrieben werden dürfte, betonte Bürgermeister Arno Zengerle. Zielsetzung sei es, so Planer Michael Maier (Kammlach), das Abwasser besonders intensiv zu reinigen und durch eine naturnahe Einleitung in die Leubas den Schutz des Ökosystems zu verbessern. Das Vorhaben wird von Wasserwirtschafts- und Gesundheitsamt über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren wissenschaftlich begleitet.
'Clou' des Ganzen ist laut Planer die Verbesserung der Gewässergüte allein durch die Kräfte von Pflanzen, durch die ein Teil des Abwasserstroms geleitet wird. Somit entfalle ein weiterer Energie- und Chemikalieneinsatz. Zudem falle kein zusätzlicher Klärschlamm an. 'Das bedeutet, Probleme werden nicht verlagert, sondern gelöst', so Maier.
Die Anlage wird vom örtlichen Landschaftsbau-Unternehmen Schellheimer zunächst für Versuchszwecke für rund 45 000 Mark errichtet. In das rund 100 Quadratmeter große, mit Schilf bepflanzte Beet sollen rund fünf Prozent des geklärten Abwassers geleitet werden. Innerhalb von eineinhalb Tagen wird das Wasser durch mechanische, biologische und chemische Reaktionen im Bodenkörper weitaus intensiver gesäubert als es die Vorgaben verlangen.
Durch die wissenschaftliche Begleitung sei nach Ende der Testphase eine fundierte Aussage über die Wirksamkeit der Anlage möglich, versicherte Maier. Sollten die Ergebnisse so positiv ausfallen, wie erwartet, soll die Pflanzen-Nachreinigung fester Bestandteil der Wildpoldsrieder Kläranlage werden, versprach Zengerle. Dadurch fließe Abwasser in deutlich besserer Qualität in die Leubas, waren sich alle Beteiligten einig.