Polizei sprengt Drogen-Ring: 15 Festnahmen. Von Peter Mittermeier Lindau Der Kriminalpolizei in Lindau ist ein großer Schlag gegen die Drogenszene im Dreiländer-Eck geglückt. Im Laufe achtmonatiger Ermittlungen wurden insgesamt 15 Personen festgenommen, die das Bodenseegebiet, das Allgäu, Vorarlberg und die Schweiz kiloweise mit Rauschgiften aller Art versorgt haben sollen unter anderem die Veranstaltung 'Street-Parade' in Zürich mit 30 000 Ecstasy-Pillen. Ein 28-jähriger Kokainverkäufer nahm sich in der Justizvollzugsanstalt Kempten das Leben.
Die Polizei geht davon aus, dass die Drogenhändler mindestens 20 bis 25 Kilogramm Cannabis, zehn Kilogramm Kokain und 100 000 Ecstasy-Pillen vertrieben haben. Den Beamten waren im vergangenen Jahr vermehrt Ecstasy-Pillen in einer Lindauer Diskothek aufgefallen. Im Zuge der Ermittlungen stießen die Fahnder auf einen 21-Jährigen aus dem Bodenseekreis, in der Szene auch bekannt als 'Pillenkönig vom Bodensee'. Nach den Erkenntnissen der Polizei hat er seit Herbst 1998 zusammen mit einem 22-jährigen Studenten aus Vorarlberg vor allem die Techno-Szene mit Drogen versorgt.
Einen großen Coup hatten die beiden im vergangenen Jahr gelandet. Damals brachten sie mindestens 30 000 Ecstasy-Pillen über den Bodensee in die Schweiz und versorgten damit die 'Street-Parade' in Zürich. Um den Kontrollen an der österreichisch-schweizerischen Grenze auszuweichen, hatten sie ein Boot in Lindau gechartert.
Der 21-jährige Zivildienstleistende finanzierte sich mit den Drogengeschäften nach Polizeiangaben einen aufwendigen Lebensstil. Die Beamten ermittelten auch den Lieferanten des 'Pillenkönigs': einen 28-jährigen Westallgäuer. Er wurde im Dezember vergangenen Jahres festgenommen. Nach den Erkenntnissen der Polizei war er eine dominierende Figur der Rauschgiftszene. Bei seiner Festnahme wurden 750 Gramm Haschisch sichergestellt.
Lieferungen aus Holland
Im Zuge der Ermittlungen kamen die Fahnder auch auf die Spur eines 46-Jährigen aus Holland, der die Lieferungen von Kokain und Ecstasy aus den Niederlanden arrangiert haben soll. Die Polizei spricht von einem 'hochkarätigen Dealer', der Drogen auch in andere Regionen Deutschlands lieferte. Die Falle schnappte zu, als der Niederländer einen 26-jährigen Westallgäuer besuchte. Dabei soll der Holländer versucht haben, das offensichtlich ertragreiche Geschäft im Allgäu, Bodenseebereich und Vorarlberg neu zu beleben.
Seitdem dieser Händlerring gesprengt worden ist, ist der Markt mit Ecstasy im Dreiländer-Eck laut Polizei ausgetrocknet. Das versuchte eine Gruppe auszunutzen, die Amphetamin in größerem Umfang anbot. In einer gemeinsamen Aktion der Kripo in Friedrichshafen, Ravensburg und Lindau wurden vergangene Woche drei mutmaßliche Dealer festgenommen und 700 Gramm Amphetamin sichergestellt. Nach den Erkenntnissen der Polizei waren die Männer gerade dabei, ihr Rauschgiftgeschäft aufzubauen.