In den letzten Tagen hat man sich im Allgäu eher wie in einem mexikanischen Film oder wie auf dem Mars gefühlt. Der Grund dafür ist der Saharastaub, der den Himmel statt blau eher gelb-orange färbt. Doch wie oft kommt das Phänomen vor? Wie kommt der Sand überhaupt zu uns? Und was haben die kleinen Partikel mit der Landwirtschaft zu tun?
175 Tausend Tonnen Sand
Der Saharastaub ist ein normales Wetterphänomen. Der Sand zieht etwa fünf bis fünfzehnmal im Jahr bis nach Deutschland. Das passiert hierzulande vor allem im Frühjahr und im Sommer. Doch so stark wie in dieser Woche ist das Phänomen nur äußerst selten. Etwa 175 Tausend Tonnen Sand zogen über Bayern in dieser Woche hinweg.
Mit warmem Wind über die Alpen
Die Sandkörnchen, beziehungsweise die Staubpartikel, werden in der Saharawüste in Afrika aufgewirbelt. Wirbelstürme treiben die Partikel, die im Durchschnitt nur fünf bis zehn Mikrometer groß sind, in die Höhe. Sie können bis zu fünf Kilometer in die Atmosphäre aufsteigen. Heißer, starker Wind trägt die Körnchen dann in Richtung Norden. Die mit den Staubpartikeln beladene Luft kommt so auch über die Alpen und bis zu uns.
Die Landwirtschaft kann profitieren
Heutzutage lagern sich in Deutschland höchstens hauchdünne Sandschichten ab. Diese werden dann mit dem Regen meist auch gleich wieder weggespült. Vor Jahrtausenden reicherte der Saharastaub die Böden im Allgäu und in Süddeutschland mit besonders vielen Nährstoffen an. Im Amazonasgebiet und in der Karibik macht er das immer noch. Dort liefert der Staub den Mineraldünger für die tropischen Regenwälder. Denn wegen seiner mineralischen Zusammensetzung aus Quarzsand, Tone, Geothit, Gips und fossilierten Algen hat der Sand ausgezeichnete Düngerqualitäten. Zusätzlich speichert er Wasser und Nährstoffe besonders gut und fördert damit das Wachstum einiger Pflanzen. Dazu gehören zum Beispiel Spargel, Erdbeeren und Getreide. Spätestens zum Samstag hin wird der Saharastaub wieder verschwinden. Dann ändert sich die Luftströmung wieder und der Sand zieht ab.