Pfronten (mar). - Entgegen dem Trend ist die Kriminalität im Bereich der Polizeistation Pfronten im vergangenen Jahr um etwa fünf Prozent zurückgegangen. Das geht aus der Statistik für 2004 hervor, die der neue Polizeichef, Axel Fuchs, jetzt vorgelegt hat. Allerdings begehen immer mehr Jugendliche Straftaten. Jeder sechste Tatverdächtige, den die Pfrontener Beamten im vergangenen Jahr ermittelten, war unter 18 Jahre alt. Vor allem bei Diebstählen (30 Prozent) und Sachbeschädigungen (44 Prozent) sind Jugendliche stark vertreten. Von den Drogendelikten wird ein Viertel Minderjährigen zu Lasten gelegt. 'Das müssen wir im Auge behalten', so dazu Polizeichef Fuchs. Mit verstärkter Aufklärung, aber auch mit Repressionen will er gegen die steigende Jugendkriminalität in seinem Dienstbereich vorgehen: 'Wir halten auf jeden Fall Kontakt zu den Jugendlichen und zum Jugendtreff.'
Spitze bei der Aufklärung Insgesamt gesehen kann Fuchs jedoch Erfreuliches berichten: Nachdem 2003 der Rekord an Straftaten seit Bestehen der Polizeistation verzeichnet worden war, ging ihre Zahl im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent zurück. Im Bereich der Straßenkriminalität etwa bei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen oder Fahrraddiebstählen sowie bei Vermögens- und Fälschungsdelikten verzeichnete die Pfrontener Polizei einen Rückgang von jeweils 13 Prozent. Gesteigert hat sie unterdessen die Aufklärungsquote auf 72,9 Prozent. 'Ein absoluter Spitzenwert', freut sich Axel Fuchs. Neben der erfolgreichen Arbeit seiner Beamten macht Fuchs dafür auch die Aufmerksamkeit der Bürger verantwortlich: 'Unsere Anerkennung gilt der Bevölkerung', so Fuchs.
Mehr Urlauber, mehr Kriminalität Dafür, dass die Polizeistation Pfronten bei der Kriminalitätshäufigkeitszahl mit 6039 Fällen pro 100000 Einwohner über dem Allgäuer (5159) und Bayerischen Wert (5753) liegt, macht Fuchs in erster Linie die Statistik verantwortlich: Wer hier keinen Wohnsitz hat, sondern sich als Tourist oder Durchreisender im Bereich der Polizeistation aufhält, wird nicht bei der Einwohnerzahl erfasst, wohl aber bei den Straftaten. Die rechnerisch hohe Kriminalitätsbelastung hängt damit direkt von dem hohen Tourismusaufkommen ab. Mit einem Anteil von 28 Prozent steht die Diebstahlskriminalität weiterhin an erster Stelle aller erfassten Straftaten im Bereich Pfronten/Nesselwang. Der weitaus größte Teil der 190 Fälle entfällt dabei auf so genannte einfache Diebstähle. Vermögens- und Fälschungsdelikte kommen mit 132 Fällen auf den zweiten Platz. Nachdem es im Jahr 2003 zu mehreren Kleinserien gekommen war - etwa beim Nichtbezahlen bestellter Ware - ging die Zahl der Fälle 2004 zurück, lag aber noch über dem Niveau von 2002 (111 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei rund 80 Prozent. Keine große Rolle spielte die Gewaltkriminalität mit zehn gefährlichen Körperverletzungen - von denen alle geklärt wurden - und einem Raubdelikt. Hier wie bei den sieben Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte sieht Fuchs eine wesentliche Ursache im Alkoholkonsum der Täter. Dem Allgäuer Trend entsprechend nahm auch im Bereich Pfronten/Nesselwang die Zahl der Rauschgiftdelikte um 25 auf 101 Fälle zu. Mehr als die Hälfte geht dabei auf das Konto von Cannabis und dessen Zubereitungen, also Haschisch oder Marihuana.
Polizei ständig vor Ort Fuchs' persönliche Bilanz nach einem Jahr als Leiter der Polizeistation fällt übrigens positiv aus: 'Ich fühle mich hier sehr wohl.' Ein Anliegen ist es ihm allerdings, klarzustellen, dass die Polizei auch in Pfronten rund um die Uhr präsent ist. Wenn der Schalter geschlossen ist, ist ständig ein Streifenwagen unterwegs. Die Polizeiinspektion Füssen, auf die nachts die Telefone und die Türsprechanlage umgestellt werden, kann ihn bei Bedarf binnen weniger Minuten vor Ort dirigieren.