Oder vielleicht ein Langschläfer Eine kleine Umfrage Von Ulrich Weigel Oberallgäu Was steckt hinter dem Pfingstochsen ein Braten auf dem großen Grill, ein Langschläfer oder vielleicht ein fast vergessener Brauch aus der Landwirtschaft? Unsere überraschende Anfrage per Telefon brachte so manchen ins Grübeln. Ähnlich ging es Passanten auf der Straße. Gehört haben den Begriff wohl schon viele, anfangen können damit jedoch die wenigsten etwas. Ehrlich gesagt: Auch der Verfasser dieses Berichts wusste sich keinen anderen Rat, als seinen Vater und dessen Lexika zu bemühen. Kulinarisch dachte bei der Frage Regionaldekan Peter Guggenberger (Oberstdorf): Seine spontane Vermutung zielte auf das Braten von Ochsen und den Hinweis auf ein Festessen an. Beim Palmesel hätt ich mir leichter getan, gestand der Pfarrer. Verständlich. Der Esel spielt schließlich nicht allein in der Verkündigung eine zentrale Rolle. Zudem gibt es den freundlichen Morgengruß Palmesel für den, der am Palmsonntag am längsten schläft. Der Pfingstochse hingegen komme in der Liturgie überhaupt nicht vor, so Guggenberger. Durch den Magen gedachtÄhnlich, nämlich durch den Magen in Richtung Ostern, dachte Sonthofens Bürgermeister Hubert Buhl. Seinem Ja was ist denn das folgten Spekulationen. Vielleicht haben die Leute früher kräftig gefeiert und einen Ochsen gebraten, mutmaßte der Bürgermeister. Und heute stehe der Begriff wohl für den, der am längsten schläft. An einen Langschläfer dachte auch Stefan Binzer, stellvertretender Leiter der Lokalredaktion Immenstadt.
Außer einem oh wei, oh wei nicht viel zu erfahren war bei Peter Fischer (Leiter der Oberallgäuer Volkshochschule), der an Pfingsten zu einer Malerreise in die Toscana fährt. Seine humorige Reaktion: Vielleicht bin ich selber einer Ebenso überfragt war Landrat Gebhard Kaiser, der Pfingsten nicht mit Ochsen, sondern stets mit der Taube verbunden hat. Puh, da hams mi kalt erwischt, reagierte der Landtagsabgeordnete und Landwirt Josef Zengerle spontan. Nach so vielen anderen fachkundigen Auskünften gabs für ihn fünf Minuten Bedenkzeit. Beim nächsten Anruf hieß es dann: Gebens ma no drei Minuten. Dann freilich konnte Zengerle mit einer umfassenden Antwort glänzen, die auch die eigenen Recherchen in den Schatten stellte. Scho ewig her Früher wurde demnach das Vieh erst zu Pfingsten auf die Weide getrieben, darunter ein festlich geschmückter und behängter Ochse. Dann feierte das ganze Dorf (Zengerle: Des muss scho ewig her sein.). Wer als letzter zum Fest kam, wurde als Pfingstochse gehänselt. Es gibt also eine gewisse Verwandschaft zum Palmesel. Zudem stand der Begriff auch für Fruchtbarkeit und Wachstum, wie Zengerle in einem Volkskunde-Buch entdeckte. Im heutigen Sprachgebrauch kann es heißen: Der läuft herum wie ein Pfingstochse. Das zielt aber nicht auf eine Verspätung ab. Gemeint ist, dass die betreffende Perso