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Pfeiftöne aus Krematorium und muffelndes Holz

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Pfeiftöne aus Krematorium und muffelndes Holz

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    Markante Einzelfälle aus dem umfangreichen städtischen Umweltschutzbericht von 1999 Kempten (pa). Pfeiftöne aus dem Krematorium und Modergeruch aus der Altholzaufbereitung: Das waren zwei Belästigungen, über die sich im vergangenen Jahr Bürger beklagten und die das Umweltamt zum Einschreiten veranlassten. Während das eine Problem inzwischen gelöst wurde, könnte das andere in diesem Sommer erneut auftreten. Ein dritter Fall, von dem die Bürger gar nichts mitbekamen, soll bis Ende des Jahres bereinigt sein: Dioxinemissionen aus einem Industriebetrieb.

    Die drei Fälle sind in dem umfangreichen Umweltschutzbericht `99 enthalten, den die Verwaltung jetzt im Umweltausschuss vorgelegt hat. Ein wichtiger Bereich ist dabei der technische Immissionsschutz. Insgesamt 65 Gewerbeanlagen hat das Umweltamt im vergangenen Jahr überprüft.

    Ein Schwerpunkt war dabei das Krematorium, gegen das erneut die Anwohner auf die Barrikaden gingen, als nach der Inbetriebnahme des zweiten Ofens im März störende Pfeiftöne am Abluftkamin auftraten. Es dauerte einige Wochen, bis die Lüftungsgeräusche abgestellt wurden. Weil auch die Staubemissionen leicht überhöht waren, musste eine verbesserte Abluftreinigung eingebaut werden. Inzwischen, so Ulrike Westermaier vom Umweltamt, sei durch einen Messbericht der ordnungsgemäße Betrieb nachgewiesen.

    Über Modergeruch vor allem in warmen Sommernächten hatten Bürger in Kottern und der Eich geklagt. Ursache waren große Mengen von Hackschnitzeln bei der Altholz-Aufbereitunganlage auf dem Dierig-Gelände. Damit es beim Zerkleinern des Holzes nicht zu sehr staubt, werden die Hackschnitzel mit Wasser besprüht. Außerdem türmt sich das Kleinholz im Sommer zu Berge, weil der ZAK dann kein Brennmaterial für die Fernwärme braucht. Deshalb, so Westermaier, könne es zu anrüchigen Zersetzungsprozessen kommen. Gesundheitsgefährdend sei das zwar nicht, aber wenn sich das Problem heuer wiederhole, müsse man mit dem Betreiber über die Reduzierung der Lagermengen oder deren 'Einhausung' verhandeln.

    Eine Anlage zur Dioxin-Abscheidung muss bis Ende des Jahres eine Firma im Kemptener Gewerbegebiet einbauen, deren Emissionen das Umweltamt überprüft hatte. Messungen der Abluft hatten Durchschnittswerte von 0,3 Nanogramm (milliardstel Gramm) Dioxin und in einem Einzelfall sogar 1,1 Nanogramm pro Kubikmeter ergeben. Auch in diesem Fall, betont Westermaier, bestehe für die Bevölkerung kein Anlass zur Sorge um ihre Gesundheit. Denn die Zusatzbelastung durch den Betrieb liege deutlich unter einem Prozent der vorhandenen Umgebungsbelastung.

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