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Pfeifermühle klappert ander Wertach

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Pfeifermühle klappert ander Wertach

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    Wertach/Jungholz (pts). Seit 550 Jahren klappert an der Grenze zur österreichischen Exklave Jungholz eine Mühle am rauschenden Bach. Die runde Zahl bot dem jetzigen Inhaber der 1453 erstmals urkundlich erwähnten Pfeifermühle, Günter Stangl, eine gute Gelegenheit, sein stolzes Besitztum bei einem Mühlenfest vorzustellen. Wo früher mit Hilfe der Wasserkraft Mehl gemahlen oder Holz gesägt wurde, wird heute Elektrizität erzeugt und auch ins allgemeine Stromnetz eingespeist.

    Es war der Erzherzog Siegmund von Tirol, der im späten Mittelalter ain Mülin an ainem Wasser im Junckholtz erwähnte. Gleichzeitig berichtet der adelige Grundherr auch über einen Streit mit dem Kardinal und dem Stift zu Augspurg um das Gewerk. Dem drehenden Mühlrad haben die Händel nicht geschadet. Sonst könnte heute der gelernte Elektriker und Mühlen-Freak Stangl nicht sein historisches, inzwischen in ein Wasserkraftwerk umgewandeltes Gemäuer vorführen. Vor kurzem tat er dies bereits beim Deutschen Mühlentag. Und am Wochenende zum 550. Geburtstag seiner Pfeifermühle, wo auch viele Haustiere leben und Feriengäste willkommen sind, wiederholte es der Pfeifermüller Stangl mit einem Hofffest. Das Anwesen an der Wertach, die zugleich die Staatsgrenze nach Jungholz bildet, ist45000 Quadratmeter groß und noch von einer richtigen Wildbach-Landschaft durchflossen. Gleichwohl kann man die Mühle gut über die Straße Wertach-Oberjoch erreichen. In all den Jahrhunderten ist der historische Gewerbebetrieb durch viele Besitzerhände gegangen. Der heutige Eigentümer kaufte das Gewerk 1992, nachdem der Sägebetrieb eingestellt und die Turbine abgeschaltet worden war. Mit viel Liebe und Eigenleistung brachte Stangl die renovierungsbedürftige Turbine aus den 30-er Jahren an der rauschenden Wertach wieder zum Laufen. Mit der durch Wasserkraft erzeugten Energie von 250 000 Kilowattstunden pro Jahr kann der Müller immerhin 80 Haushalte versorgen.

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