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Pfeifer will in Peking

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Pfeifer will in Peking

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    an Stadion mitbauen Memminger Seilhersteller weltweit bei Sport-Arenen dabei. Von Helmut Kustermann Memmingen Bei Roland Mogks Arbeit gehört es sozusagen zur Stellenbeschreibung, die Schauplätze großer Sportereignisse jederzeit parat zu haben. Sein Brötchengeber, die Memminger Firma Pfeifer, stattet Arenen in aller Welt mit Stahlseil-Konstruktionen aus, die das Stadiondach tragen. Schon jetzt steht Mogk, Leiter des 'Geschäftsbereichs Seilbau', in Verbindung mit dem Planer des Olympia-Geländes in Peking. In der chinesischen Hauptstadt finden 2008 die Sommer-Spiele statt.

    Auf dem asiatischen Markt ist Pfeifer bereits präsent. So hat das Unternehmen an einem Stadion in der südkoreanischen Hafenstadt Pusan gearbeitet, wo heuer drei Begegnungen der Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen werden.

    Die Seile aus Stahldrähten, erklärt der 44-jährige Mogk, sind bis zu 15 Zentimeter dick. 'Dazwischen wird die Dachhaut gespannt.' Die Stahl-Elemente zeichnen sich durch eine Belastbarkeit aus, die für einen Laien fast unvorstellbar ist. 'Auf ein 9,5 Zentimeter dickes Seil müssen 1000 Tonnen einwirken, um es zum Zerreißen zu bringen. Das entspricht dem Gewicht von zweieinhalb voll beladenen Jumbo-Jets', vergleicht Mogk.

    Die Liste der Sportstätten, bei denen Pfeifer mit seiner Technik zum Zuge kam, ist inzwischen ellenlang. Dazu gehören beispielsweise AOL-Arena und Tennisanlage Rothenbaum in Hamburg, Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion, 'delle Alpi' in Turin, eine Stierkampf-Arena im spanischen Saragossa, Stadien in Kuala Lumpur (Malaysia) und Riad (Saudi-Arabien). Auch für die Schalke-Arena in Gelsenkirchen hat das Memminger Unternehmen Stahlseile geliefert. Aufträge für solche Renommier-Vorhaben bezeichnet Mogk als 'Türöffner'.

    Bei Ingenieurbüros, die mit Stahlseil-Konstruktionen arbeiten, sei Pfeifer 'weltweit' ein Begriff. So haben die Memminger auch den Auftrag für ein Stadion in Abuja (Nigeria) bekommen. Dort finden 2003 die Afrika-Spiele statt. 'In einer Zeit von vier bis fünf Wochen können wir überall auf der Welt unsere Seile haben', spricht Mogk den Transport an. Das Material wird auf Trommeln oder in Ringe gewickelt und in bis zu vier Meter breite Kisten gepackt. Nach Übersee geht es meist per Schiff. 'Das ist billiger als mit dem Flugzeug.' Pfeifer sei eines der wenigen Unternehmen, das sowohl Lieferung als auch Montage der Seile anbiete, betont Mogk.

    Mit der Ausstattung von Stadien mache Pfeifer zehn bis 15 Prozent seines Geschäftes, so Mogk. Daneben arbeitet die Firma zum Beispiel an Brücken und Hallen, liefert Kranseile, Einbau-Teile für die Betonindustrie oder Schlingen und Greifer für Unternehmen aus der Papier- und Automobil-Branche. Diese Vielseitigkeit mache Pfeifer 'etwas unempfindlicher', sagt Mogk.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland nennt Mogk einen 'Glücksfall'. Das Memminger Unternehmen hat bereits einen Auftrag für das Müngersdorfer Stadion in Köln. Auch an einem Großprojekt in Bayern ist Pfeifer 'sehr interessiert': Beim neuen Münchner Stadion in Fröttmaning sei eine Seil-Konstruktion vorgesehen, weiß Mogk. Wenn das Unternehmen den Zuschlag bekäme, würde sich für Pfeifer der Kreis schließen. Im Jahre 1970 lieferten die Memminger Material für das Münchner Olympiastadion.

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