Pforzen | oll | Unerwartet für die meisten Besucher kochte bei der Bürgerversammlung im Pforzener Vereinshaus ein Thema hoch, um das es seit geraumer Zeit still geworden war: ein neuer Pfarrsaal für Pforzen. Bürgermeister Hermann Heiß muss es bei seinem Vortrag über die allgemeinen Daten und das abgelaufene Jahr gespürt haben: "Ich glaube, im Saal brodelt es um den Pfarrsaal, seinen Standort, seine Größe und Ausstattung", bemerkte er.
Maximilian Haug, Minuten zuvor zum Altbürgermeister ernannt (wir berichteten), erklärte, er freue sich, dass wieder über einen neuen Pfarrsaal gesprochen werde. Er habe in seiner Amtszeit den Pfarrgarten als Standort favorisiert. Erst kürzlich sei bei einer Versammlung erneut darüber diskutiert worden. Dass zuvor die Kirchenverwaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Kindergartengelände als Standort "festgezurrt" habe, missfalle ihm. "Wie kann man einen Pfarrsaal, ohne auf das Kindergarten-Team und die Eltern zu hören, da hineinquetschen?", fragte Haug. Es gebe eine Liste, auf der sich 65 Einwohner per Unterschrift dagegen ausgesprochen hätten.
Haug forderte, den Standort "bei einer offenen Podiumsdiskussion unter die Lupe zu nehmen". Offen griff er den Kirchenpfleger Anton Demmler an: "Ich verstehe nicht, warum ein erfolgreicher Kirchenpfleger wie Demmler sich einseitig für die Belange der Kirche einsetzt." Demmler entgegnete, dass die Kirche, insbesondere deren Jugend, "etwas Eigenes" benötigt, sei legitim. "Aber wir brauchen eine faire Diskussion." Franz Königsperger sagte, "Geheimniskrämerei" könne er nicht entdecken. Heiß erklärte, auch er finde den Standort Kindergarten-Gelände "nicht gut". Weiter sagte er, dies sei nicht "zu 100 Prozent ein Gemeinde-Thema". Aber es werde demnächst öffentlich im Gemeinderat behandelt, sagte er und wechselte das Thema.
Bei weiteren Diskussionsbeiträgen ging es um den Zustand der Straße Irpisdorf-Schlingen, die Lage und Größe von Gewerbeansiedlungen ("Pforzen ist zwischen B12 und B16 gelegen und damit ein guter Standort", so Heiß), um kleinere bezahlbare Wohnungen für jugendliche Singles und das "Park-Unwesen" im Allgemeinen und bei Veranstaltungen "Auf den Auen". In puncto Umgehungsstraße versicherte Heiß, er werde "am Ball bleiben". Spreche er beim Landratsamt vor, antworte man ihm "mit nackten Zahlen". Die Durchfahrt durch Ingenried beispielsweise sei "eine der wenigsten befahrenen Bundesstraßen", heiße es dort. "Das sieht aus der Sicht Desjenigen auf dem Bürgersteig ganz anders aus", so Heiß.