Die Ortschaft ist nicht groß (287 Einwohner) und über das Oberallgäu hinaus eher unbekannt. Ein paar Segler oder Surfer kennen es vielleicht, mancher Urlauber auch. Dann hat es sich in der Regel schon. Wäre da nicht ein Lothar Ostheimer. Der ist Fußball-Schiedsrichter. Das zum einen ziemlich erfolgreich (pfeift in der Regionalliga und steht in der 2. Bundesliga an der Linie). Und zum anderen ist er der derzeit wohl beste Botschafter von Petersthal. Er macht den Namen des kleinen Ortsteils der Gemeinde Oy-Mittelberg am Rottachspeicher aufgrund seiner Umtriebigkeit auf deutschen Fußball-Plätzen publik. Schiedsrichter: Lothar Ostheimer (Petersthal) steht da regelmäßig im "kicker", dem wohl bekanntesten und ältesten Sportmagazin Deutschlands. Und das liest ein zahlenmäßig durchaus ansprechendes Publikum.
Sie haben als Schiedsrichter den Ort Petersthal auf der Visitenkarte. Was ist der Grund?
Lothar Ostheimer: Das liegt an meiner Heimatverbundenheit. Die ist noch da, obwohl ich mittlerweile beruflich bedingt in Pfaffenhofen an der Ilm wohne. Aber ich bin nach wie vor Allgäuer. Am Wochenende bin ich zu Hause und verbinde das mit dem Pfeifen, wie zuletzt bei der Partie des SC Pfullendorf in der Regionalliga gegen Darmstadt 98.
Werden Sie auf den Namen Petersthal angesprochen?
Ostheimer: Sogar recht oft. Wenn ich dann sage, wo das ist, heißt es meistens: Du kommst also da her, wo wir Urlaub machen.
Offiziell pfeifen Sie für den TSV Sulzberg. Gibt es da keine Konflikte, wenn sie den Namen dieses Vereins außen vor lassen?
Ostheimer (schmunzelt): Na ja, dem Vogt Sepp (Anm. d. Red.: Sulzberger Fußball-Urgestein, ehemaliger Abteilungsleiter, Schiedsrichter) wäre es schon lieber, wenn ich den TSV Sulzberg angeben würde.
In Pfullendorf haben sie am letzten Wochenende ein Stück Regionalliga-Geschichte geschrieben.
Ostheimer: Wie meinen Sie das?
Sie haben einem Spieler beim Warmlaufen die Gelbe Karte gezeigt. Das dürfte ungewöhnlich sein.
Ostheimer: Ach das. Ja. Das war wirklich ein bisschen skurril. Der Pfullendorfer Spieler, der sich an der Außenlinie auf seinen Einsatz vorbereitet hat, stoppte den Ball vor dem Überschreiten der Linie. Das ist natürlich nicht erlaubt. In so einem Fall die Gelbe Karte zu zeigen steht in den Regeln. Aus Sicht eines Schiedsrichters hat er das Spielfeld unberechtigt betreten.
Ist Ihnen so ein Vorfall in Ihrer Karriere schon mal begegnet?
Ostheimer: Vor fünf Jahren beim Pokalspiel zwischen dem ASV Fellheim und dem FC Memmingen. Erst vor ein paar Wochen hat es in der Bundesliga übrigens einen recht ähnlichen Fall gegeben. Da hat Schiedsrichter Aytekin aus Zirndorf einem Spieler von Eintracht Frankfurt die Gelbe Karte gezeigt.
Sie pfeifen da, wo der derzeit beste Allgäuer Verein, der FC Memmingen, gerne spielen würde - in der Regionalliga. Sie sind 26 Jahre alt. Ist das die Endstation für Sie?
Ostheimer: Der Wunsch ist da, in der 3. Liga zu pfeifen. Dazu ist aber Leistung die Voraussetzung. Ich pfeife jetzt das zweite Jahr in der Regionalliga. Nach dem Ende der Saison wird man weitersehen, wo es hingeht.