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Peter Pius Irl im Schrannenboden des Buchloer Heimatmuseums

Adventslesung II

Peter Pius Irl im Schrannenboden des Buchloer Heimatmuseums

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    Peter Pius Irl im Schrannenboden des Buchloer Heimatmuseums
    Peter Pius Irl im Schrannenboden des Buchloer Heimatmuseums Foto: Joachim Buch

    Man kennt ihn nicht nur als Staatsschauspieler, einfallsreichen Regisseur und Sprecherzieher. Der gebürtige Kaufbeurer Peter Pius Irl verfügt auch über ein gehöriges Maß an schriftstellerischen Fähigkeiten. Heuer las er auf Einladung des Buchloer Heimatvereins bereits zum dritten Mal im gut besetzten Schrannenboden des Buchloer Heimatmuseums, der 'guten Stube des Museums', wie Herbert Sedlmair in seiner Begrüßung sagte.

    Irl präsentierte zumeist autobiografisch gefärbte Geschichten aus der eigenen Jugend oder seiner Zeit als Schauspielschüler. Aus ihnen hörte man immer wieder einige liebevoll-ironische Bemerkungen heraus, manchmal nur im Text, manchmal durch die äußerst differenzierte Betonung beim Vorlesen. Begonnen wurde jedoch mit einem fremden Text.

    Es ist die inzwischen legendäre Antwort von Francis Pharcellus Church, 1897 Chefredakteur der New York Sun, auf eine Frage der damals achtjährigen Virginia O’Hanlon auf die Frage 'Gibt es das Christkind?' Ein Kernsatz des Antwortbriefs, der bis zur Einstellung der Zeitung im Jahr 1950 regelmäßig an Weihnachten veröffentlicht wurde: 'Ja, Virginia, es gibt ein Christkind.

    Es existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben.'

    Die zahlreichen reiferen Jahrgänge unter den Besuchern dürften sich bei der Erzählung vom 'Weihnachtsbraten' an eigene Kindheitserlebnisse erinnert haben: an den hohen Wert eines Weihnachtsbratens in der unmittelbaren Nachkriegszeit oder an die Diskussionen über die beste Art der Konservierung eines solchen kulinarischen Schmuckstücks bis zum Fest.

    'Die Herbergssuche' gab Einblick in das wohl skurrilste Weihnachtsfest, das Irl als Schauspielschüler in München erlebte. Wann erlebt man es schon einmal, dass man sich am Heiligabend zusammen mit drei Damen des horizontalen Gewerbes in einer Kapelle eines orthodoxen Mönchs (mitsamt dessen Lebensgefährtin) vor einer Krippe mit einem aus gekautem Brot modellierten Christkind versammelt und dazu Weihnachtslieder singt, begleitet von einer der drei Damen auf der Okarina?

    Als nicht unbedingt weihnachtlich, aber doch sehr fromm charakterisierte Irl die Geschichte 'Die Heiligsprechung'. Irl gestand, dass er als Kind zu Hause Gottesdienste nachgespielt habe, und dabei auch eine eigene Heiligsprechung der Crescentia von Kaufbeuren durchgeführt habe.

    Keine Heiligsprechung ohne Reliquien und da man natürlich nicht an die Originale herankam, kamen die Knochen von Irls kurz zuvor verstorbenem Hamster des Autors noch einmal posthum zum Einsatz.

    Zwischen den Vorträgen Irls spielte die Buchloer Stubenmusik auf. Uli Herkommer und seine Damen wirken in der kalten Jahreszeit wie ein musikalisches Energiesparprogramm, denn beim anheimelnden Repertoire des Ensembles wird es einem, gerade in einem so kalten Dezember, automatisch warm ums Herz. Joachim Buch

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