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Per Mausklick über Seniorenheim informieren

Memmingen

Per Mausklick über Seniorenheim informieren

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    Per Mausklick über Seniorenheim informieren
    Per Mausklick über Seniorenheim informieren Foto: olaf schulze

    Mit einiger Skepsis sehen Leiter der Memminger Seniorenheime der Beurteilung ihrer Einrichtungen im Internet entgegen. Denn ab August sollen alle Einrichtungen in Deutschland vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) überprüft, bewertet und die Ergebnisse ins Internet gestellt werden. Damit jeder per Mausklick erfahren kann, wie gut oder schlecht die Einrichtungen sind. Auch bisher schon kommen MDK und Regierung von Schwaben in die Häuser, allerdings werden die Resultate der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht.

    "Die Angst ist da, dass die Überprüfung schlecht ausfällt", so Edmund Güttler, Leiter des Altenzentrums der Arbeiterwohlfahrt (AWO), zu der künftigen Regelung. Denn eine schlechte Bewertung im Internet könne ein Heim ruinieren. Trotzdem finde er die Veröffentlichung der Ergebnisse "in Ordnung. Dies hilft vielleicht, die Qualität mancher Heime zu verbessern", betont der Heimleiter. "Auch Angehörige und Bewohner möchten informiert werden und warten bereits auf die Veröffentlichung", so Güttler weiter.

    Stärkere Konkurrenzsituation

    Für die Heime würden die Überprüfungen aber eine zunehmende Konkurrenzsituation nach sich ziehen. "In Zukunft schauen die Senioren nicht mehr nach freien Betten, sondern auf die Noten der Einrichtungen", so Güttler weiter. Der Heimleiter des Memminger Bürgerstifts, Walter Link, hat ebenfalls Bedenken.

    "Durch die Veröffentlichung werden die Heime einem zusätzlichen wirtschaftlichen Druck ausgesetzt." Trotzdem liege das Internet als Informationsbörse im Trend und komme beim Verbraucher sehr gut an. "Deshalb ist es sinnvoll, wenn sich die Leute per Mausklick über die Leistungen informieren können", so Link weiter.

    "Kaum mit Noten zu beurteilen"

    Albert Madlener vom Altenheim St.Ulrich findet es grundsätzlich gut, wenn man sich informieren kann. Auch dem neuen Überprüfungsverfahren stehe er aufgeschlossen gegenüber. Er sehe die geplanten Zeugnisse als TÜV-Kontrolle, die jährlich durchgeführt werde. "Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die Bewertung der Leistung so dargestellt werden kann wie bei einem persönlichen Besuch", betont Madlener. Denn bei einem Termin vor Ort könne man die Atmosphäre, die Zimmer und das Umfeld besser wahrnehmen und bewerten als über das Internet.

    Außerdem sei die Versorgung von Senioren so komplex, dass man dafür kaum Noten verteilen könne.

    Anton Böck vom Johanneshof Schloss Fellheim, einem Seniorenwohn- und Pflegeheim, sieht es genauso. Seiner Meinung nach ist die Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet nicht sehr sinnvoll. "Ein wichtiges Kriterium ist vielmehr ein offenes Haus", fügt Böck hinzu. Die Besucher sollten persönlich in die Einrichtung kommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen.

    Karsten Kunick, Leiter im Buxheimer Altenheim, ist ebenfalls davon überzeugt, dass eine Besichtigung der Heim-Räumlichkeiten und ein persönliches Gespräch sinnvoller sind als eine Beurteilung der Seniorenheime im Internet. "Die kurzen Stichproben können oft nicht alles über das jeweilige Heim aussagen", fügt Kunick hinzu.

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