Den Mount Everest von beiden Seiten bezwungen Oberstdorf (az). Als erste Nepalesin hat Pemba Doma Sherpa den Mount Everest von der Nordseite bestiegen. Zudem ist die 36-Jährige eine von nur sechs Frauen, die den höchsten Berg der Welt von beiden Seiten aus bezwungen hat. Über ihre Expeditionen berichtet Pemba in einem Vortrag am Mittwoch, 15. Februar, um 20 Uhr im Johannisheim in Oberstdorf.
Wer mit Pemba Doma Sherpa spricht und sich etwas in Nepal auskennt, fühlt sich unweigerlich an die Eigenschaften des Volkes erinnert, dem sie angehört: Zähigkeit, Ausdauer aber auch Humor und ein ausgeprägter Familiensinn. Die 36 Jahre alte 'Sherpani', (zu deutsch: Frau aus dem Volke der Sherpas), ist eine von nur sechs Frauen, die den Everest von der Nord- und von der Südseite aus bestiegen haben. Das ist im Fall von Pemba, deren Schwester in Marktoberdorf lebt, erstaunlich, da ihr Vater nicht wie viele andere Sherpas als Hochträger gearbeitet hat. Ihre Freude am Bergsteigen entwickelte sie aus ihrem eigenen Interesse heraus, und sie setzte alles daran, um sie auch auszuleben. Nicht selbstverständlich bei einer nepalesischen Frau , die im Alter von nur zwei Jahren ihre Mutter verlor und von den Großeltern groß gezogen wurde.
Dach der Welt erklommen
Pemba besuchte zunächst die Sir Edmund Hillary Schule in Khumjung, die der Erstbesteiger des Mount Everest errichtet hat. Am 19. Mai 2000 bestieg sie als erste Nepalesin den Everest von der Nordseite. Zwei Jahre später folgte der gleiche Erfolg, dieses Mal von der Südseite: Am 16. Mai 2002 stand sie als Expeditionsleiterin der 'Nepalese Women Everest Expedition' zum zweiten Mal auf dem Dach der Welt. Damit war sie zwar nicht die erste Nepalesin, die den Everest von beiden Seiten bestiegen hat (Lakpa Sherpa kam ihr 2001 zuvor). Beeindruckend ist jedoch die Unbeirrtheit, mit der die verheiratete Mutter eines Kindes ihren Weg verfolgt, ohne auf persönliche Sponsoren oder einen reichen Ehemann zählen zu können. Inzwischen hatte sie auch am Cho Oyu (Grenzgipfel zwischen Tibet und Nepal) Erfolg.
Neben dem Bergsteigen liegt Pemba auch ihr Projekt 'Save the Himalayan Kingdom' am Herzen, wo sie sich für Schulen und die Renovierung von Klöstern in ihrer Heimat einsetzt. Das ist auch einer der Gründe, warum sie viel unterwegs ist - nicht nur in den Bergen, sondern auch auf Vortragsreisen in verschiedenen Ländern. Dabei kommt der unternehmungslustigen und schlagfertigen Pemba eine weitere Fähigkeit zugute: Sie spricht fließend mehrere Sprachen.