Orgelbaumeister Sandtner aus Dillingen kommt am Dienstag nach Scheidegg Scheidegg (deu).. Am kommenden Dienstag, 31. Januar, um 20 Uhr, kommt der Orgelbauer Hubert Sandtner aus Dillingen nach Scheidegg. Er gibt Informationen zu der geplanten Restaurierung und Rekonstruktion der Steinmeyer-Orgel in der Pfarrkirche. Anhand von Fotos zeigt er, welche Alterungserscheinungen die historisch wertvolle Orgel aufweist, und er erläutert, wie er eine behutsame Erneuerung geplant hat..
Viele Jahre ist schon über die Orgel in der Pfarrkirche St. Gallus in Scheidegg diskutiert worden. Hier steht eine wertvolle Kegelladenorgel aus dem Hause Steinmeyer von 1895, die aber mehrfach verändert wurde, und auch erhebliche Spuren des Alters aufweist. Noch in den 80er Jahren sollte die Orgel komplett entfernt, und durch eine moderne, neue Orgel ausgetauscht werden. Es war sogar die Rede davon, die obere Empore herauszureißen, um Platz für die neue Orgel zu haben. Das Kirchenmusikamt Augsburg stellte das Instrument als 'Orgel ohne künstlerischen Wert' hin. Glücklicherweise kam der Abbau aber nicht zustande. Pfarrer Meisburger erinnert sich, dass damals die 'Umgestaltung des Altarraums Vorrang' hatte. Im Juni 2000 wurde ein Förderverein gegründet, der sich für den Erhalt der historisch bedeutsamen Orgel einsetzt. Besonders der Organist Walter Rädler betonte immer wieder, dass die Register der alten Orgel eine besondere Klangfarbe hätten, die bei einer Neuen nicht erreicht werden könnten. Er sprach sich für eine behutsame Rückführung in den Originalzustand aus, doch auch die Stimmen der Orgel-Neubau-Befürworter hatten Gewicht. Bewegung in die Diskussion kam dann im vergangenen Sommer, als das Denkmalamt München darauf hinwies, dass es nur noch sehr wenige Orgeln aus dem Hause Steinmeyer gebe, bei denen so eine gute Grundsubstanz vorhanden sei. Dieses Instrument sei 'erhaltenswert, muss aber überholt werden'. Daraufhin wurden verschiedene Orgelbaufirmen eingeladen, die Vorschläge für eine Restaurierung unterbreiteten. Die Entscheidung fiel auf die Orgelfirma Sandtner, da sie zu den führenden Firmen im deutschen Orgelbau zählt, viel Erfahrung mitbringt und wertbeständige Orgeln herstellt. Sie legt großen Wert auf eine Rekonstruktion der historischen Orgel, aber mit den Möglichkeiten, die der moderne Orgelbau bietet. Geplant ist, dass die Orgel komplett abgebaut, entwurmt, restauriert, und wieder eingebaut wird. Der Orgelprospekt muss erhalten werden. Er wird wieder an seinen ursprünglichen Standort vorgezogen, dafür können die zwei Holzkästen rechts und links, die die Hauptwerkslade und die Schwellwerkslade enthalten, verschwinden. Der Spieltisch wird auch wieder vor die Orgel gesetzt, mit Blickrichtung zum Altar hin. 'Mit der Orgel im Rücken bekommt der Organist die ganze Power des Klangs mit und kann beim Spielen richtig abheben. Sie werden das merken,' freut sich der Organist Rädler über diese Lösung. Die Spieltraktur wird von der (1961 nachträglich eingebauten) elektro-pneumatischen in eine mechanische geändert. Das ist die wertbeständigste Art und viel weniger reparaturanfällig. Die jetzt klingenden 24 Register werden auf 27 Register aufgestockt, wobei die noch vorhandenen 14 originale Register verwendet werden können. Doch die wichtigste Änderung ist, dass das Klangbild nach dem Vorbild Steinmeyers wiederhergestellt wird, und die Orgel nach Fertigstellung zu einem Anziehungspunkt für Orgelliebhaber werden könnte. Organisten und Zuhörer werden eine klangliche und optische Besonderheit von hohem künstlerischen und historischen Wert erleben können. Das große Problem dabei ist noch die Finanzierung. Es sollen Spender gefunden werden, die sich auf unkonventionelle Weise einbringen können. Als Pate einzelner Orgelpfeifen oder ganzer Register können sie ihre Namen eingravieren lassen, oder sich als Pate für den kompletten Spieltisch zur Verfügung stellen. Infoabend zum aktuellen Zustand der Orgel aus erster Hand vom Orgelbaumeister Hubert Sandtner aus Dillingen: Dienstag 31. Januar, um 20 Uhr im Pfarrheim Scheidegg.