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Pass-Posse in mehreren Akten

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Pass-Posse in mehreren Akten

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    Von unserem Redaktionsmitglied Michael Denkinger Memmingen/München - Dass Fußballvereine bei Neuverpflichtungen Kickern bald eine Speichelprobe abverlangen, kann man ausschließen. Obgleich dies eine Variante wäre, um sich gegen einen Betrug zu schützen, wie er jüngst dem Kreisligisten BSC Memmingen wiederfahren ist: Heini K. (Name von der Redaktion geändert) hatte, wie berichtet, beim BSC angeheuert, einen falschen Namen angegeben, das Geburtsdatum gefälscht und zweimal gekickt. Folge: Das Sportgericht annulierte die beiden BSC-Siege in diesen Partien. Wer über den Club lacht, sollte sich hüten. Bernhard Schütz, Leiter des 'Passamtes' beim Bayerischen Fußballverband (BFV) warnt, sich auf Angaben der Spieler grundsätzlich zu verlassen. Genau das wurde dem BSC Memmingen zum Verhängnis, der die Worte des Spielers für bare Münze nahm. Ein verhängnisvoller Fehler - Name und Geburtsdatum von K. waren nämlich falsch. Dass der Fußballer vier Jahre zuvor schon einmal beim BSC gespielt hatte - damals unter seinem richtigen Namen -, das bemerkte niemand. Und so begann die Fußball-Posse: Beim Passantrag wurde das Feld 'Vereinswechsel' vom TSV Kettershausen zum BSC Memmingen angekreuzt. Weil der 'Falschspieler' dem BSC vorgaukelte, sein Spielerpass aus Kettershausen sei nicht auffindbar, wurde dem Formular eine vom Akteur unterschriebene Verlusterklärung beigelegt. Der Club reichte die Papiere ein. Der BVF beantragte beim Württembergischen Fußballverband (WFV), dem der TSV Kettershausen zugerechnet wird, eine Verbandsfreigabe, der WFV erteilte die Freigabe. Er tat dies, obwohl kein Spieler dieses Namens beim WFV registriert war.'Es war ein Versäumnis von uns, dass wir hier nicht nochmal nachgehakt haben', räumt Schütz selbstkritisch ein. Den Vereinen rät er, bei der Spielerverpflichtung ebenfalls genau hinzusehen. Es mache Sinn, sich zwischendurch den Personalausweis vorlegen zu lassen. 'Ich muss das ja nicht bei jedem machen, aber Stichproben können nicht schaden.''Wenn das der Verband so formuliert, müssen wird das wohl künftig so machen', teilt Buxheims Fußball-Chef Josef Linder mit. 'Ich glaube, dass das kein Verein machen wird', sagt hingegen der Zweite Vorsitzende des BSC Memmingen, Thomas Reinelt.

    Kein Einspruch Buxheim hatte den Stein nach dem Spiel gegen den BSC Memmingen ins Rollen gebracht. 'Unser Trainer hat gemerkt, dass K. nicht kicken darf.' Buxheim legte nach der 3:5-Pleite fristgerecht Einspruch ein, der FC Westerheim erstattete nach dem 0:1 gegen den BSC eine Woche später ebenfalls Anzeige.'Alles ist sauber abgelaufen', sagt Linder. 'Es gibt von uns keinen Vorwurf an Buxheim', ergänzt Reinelt, der den Schlusssatz des Urteils als Grund nennt, dass der Vorstand des Clubs den Punktabzug - Buxheim und Westerheim wurden je drei Punkte zugesprochen - akzeptiert hat. Darin heißt es unter anderem, dass 'der Verein BSC Memmingen gemäß der Satzungen und Ordnungen des BFV in die Verantwortung zu nehmen' sei. Der Kicker, der den Wirbel ausgelöst hat, muss sich vor dem Verbands-Sportgericht verantworten. Wo sich der 'Falschspieler' derzeit aufhält, ist unklar. Verantwortliche des TSV Kettershausen und des BSC Memmingen wissen es nicht. Der Versuch, den Kicker über eine der neun Telefonnummern, die im Unterallgäu und in Memmingen auf den Namen K. lauten, zu einer Stellungnahme zu bewegen, schlägt ebenfalls fehl. Die Frage, warum man auf die Idee kommt, wegen ein bisschen Fußballspielen die Identität zu wechseln, bleibt also unbeantwortet. Neue Brisanz ist in die Partie zwischen Buxheim und dem BSC im April gekommen. Grund ist erneut ein Spielerwechsel: Der BSC hat Torjäger Christian Breckel verpflichtet. Breckel, er heißt tatsächlich so, stürmte zuletzt für den FC Viktoria Buxheim.

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