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Parsenn-Lift trieb Tourismus an

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Parsenn-Lift trieb Tourismus an

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    1940 gebaute Ski-Anlage war einst die zweitgrößte der Welt - Heute kleines, feines Skigebiet Von Rolf Wankmüller Riezlern/Kleinwalsertal Zu Weihnachten 1940 nahm Albert Hägele im Beisein von allerlei Prominenz den damals zweitgrößten Skilift der Welt, den Parsenn-Lift oberhalb von Riezlern, in Betrieb. Damals konnte er nicht ahnen, dass damit auch der Tourismus im Kleinwalsertal einen rasanten Aufstieg nahm. Zum Abschluss der Wintersaison 2000/2001 kann nun das Familienunternehmen auf ihr 60-jähriges Bestehen zurückblicken. Der Bau der heutigen Parsenn-Hubertus-Skilift-Betriebe, die sich ein kleines, aber feines Skigebiet mitten im Tal ohne den Rummel der großen Skistationen zu Gute halten, ist einem in Zürich geborenen und später in Heilbronn wohnhaften Spediteur zu verdanken. Albert Hägele war langjähriger Besucher des Kleinen Walsertals und zugleich begeisterter Skifahrer, berichtete im Gründungsjahr des Parsenn-Liftes die Heilbronner Chronik. Das Blatt vermerkte weiter: In technischer Beziehung wurde die modernste Anlage und in bezug auf die Länge der zu überwindenden Strecke die zweitgrößte Skiliftanlage der Welt in Betrieb genommen. Die Länge der Strecke beträgt auch heute noch 1,5 Kilometer. 250 Höhenmeter werden überwunden. In der Talstation, dem Herz der Anlage, sind alle für den Betrieb notwendigen Motoren sowie das große Schwungrad untergebracht, über das ununterbrochen das 21 Tonnen schwere Drahtseil läuft. Von dort geht es den Parsenn hinauf. Es ist amüsant wiederzugeben, was die Heilbronner Chronik über die Beförderungstechnik schreibt, der sich die Liftbenutzer unterwerfen mussten: Von einem hilfsbereiten Angestellten wird ihm (dem Skifahrer) das eigentliche Beförderungsmittel, ein Hänger in der ungefähren Form eines Ankers, gereicht.

    Und weiter: Die Benützer lassen die Skier an und müssen sich in strammer Haltung - möglichst breitspurig - jedoch in gemütlicher Fahrt nach oben ziehen lassen. Nach dem Passieren von 14 kräftigen Holzstützen und elf Minuten Fahrt war man an der Fuchsfarm, der Endstation. Maximale Beförderungsleistung damals: 320 Personen in der Stunde. In Kriegszeiten viele Soldaten Bereits im ersten Jahr ihrer Existenz, zu Kriegszeiten also, beförderte die Anlage rund 80000 Menschen. Darunter waren viele Frontsoldaten, die im Walsertal Tage der Erholung genießen durften. Lift-Begründer Hägele, der inzwischen verstorben ist, hatte im Kleinwalsertal eigentlich nur die Linderung seines Asthma-Leidens gesucht. Oftmals sei er die Steigung am Parsenn hinauf und hinter gelaufen, erzählte er. Und tatsächlich: das Asthma verschwand sogar vollends. Dafür setzten sich die Pläne mit dem Lift fest. Nachdem sich die Anlage am Parsenn geldlich ausgezahlt hatte, baute der ins Walsertal gezogene Hägele auch noch den Hubertus-Skilift in Hirschegg. In der Bergstation vereinigt sich diese Anlage mit dem Parsenn-Lift, sodass man letztendlich von zwei Talstationen aus die Auffahrt unternehmen kann. Immer wieder wurden beide Anlagen mit den leichten bis mittelschweren Skipisten modernisiert und somit den neuen Anforderungen des Wintersports angepasst. Hägele war auch einer der ersten Lift-Betreiber, die bei der Pistenpflege voll auf moderne Pistenraupen setzte.

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