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Parkinson: Kontakte sind wichtig

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Parkinson: Kontakte sind wichtig

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    Von Veronika Krull Blaichach/Sonthofen Vor genau zehn Jahren gründete Hannelore Holzschuh aus Blaichach die Selbsthilfegruppe Sonthofen der Deutschen Parkinson-Vereinigung. Da war ihr Mann Dietmar schon seit über zehn Jahren Parkinson-Patient und das Ehepaar kurz zuvor aus dem Kreis Göppingen ins Allgäu gezogen. Inzwischen zählt die Gruppe 28 Mitglieder und ist Ansprechpartner für Kranke und ihre Angehörigen im gesamten südlichen Landkreis. Am heutigen Montag wird international der Welt-Parkinson-Tag begangen.

    Das größte Problem bei ihrer Arbeit, sagt Hannelore Holzschuh, sei die Motivation der Betroffenen. Viele ziehen sich zurück, aus Angst, draußen auf Grund ihrer Symptome schief angesehen zu werden. Die Parkinsonsche Krankheit, benannt nach einem britischen Arzt, ist die Folge einer Stoffwechselstörung im zentralen Nervensystem. Diese Störung wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Die Krankheit kann sich durch Zittern äußern, die Schritte werden kleiner, die Geschicklichkeit lässt nach. Hinzu kommt eine langsamere Sprechweise, der oftmals starre Gesichtsausdruck wird von der Umgebung häufig als Zeichen von Teilnahmslosigkeit ausgelegt. Der prominenteste Patient seit Jahren war Papst Johannes Paul II. Jeder Mensch, so die 64-jährige Gründerin der Selbsthilfegruppe, könne an Parkinson erkranken, meistens im Alter um die 50. Aber etwa zehn Prozent erkranken schon vor ihrem 40. Geburtstag. Geheilt werden kann die Krankheit nicht. Freilich: Neben der umfassenden ärztlichen Therapie ist die psychosoziale Behandlung ebenso wichtig. Der Patient sollte trotz seines Handikaps weiter am öffentlichen Leben teilhaben, ist Holzschuh überzeugt. Deshalb wartet die Selbsthilfegruppe Sonthofen auch mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm auf. So treffen sich die Mitglieder jeden zweiten Monat um 15 Uhr im Evangelisch-Lutherischen Gemeindehaus in Sonthofen, zweimal im Monat wird eine Gruppengymnastik unter fachlicher Leitung angeboten. Bewegung, weiß das Ehepaar Holzschuh, ist sehr wichtig. Einmal im Jahr fahren die Sonthofer zu Infotagen in eine der Kliniken im Umkreis, die sich unter anderem auf Parkinson spezialisiert haben. So wurden bereits Häuser in Lenggries bei Bad Tölz und in Ichenhausen bei Günzburg besucht. Zu Fachvorträgen werden Ärzte, Pharmakologen und andere Experten eingeladen. Rein zum Vergnügen finden Dichterlesungen oder Diavorträge statt, man trifft sich in der Advents- oder Osterzeit zu einem gemütlichen Plausch. Spiele-nachmittage werden ebenso organisiert wie Ausflüge in die nähere Umgebung: zum Alpsee, wo mit der Lädine übers Wasser geschippert wird, nach Hindelang zu einem Spaziergang oder nach Rohrmoos zur Holzkapelle. Wer Kontakt zur Gruppe aufnehmen möchte, kann sich bei Hannelore Holzschuh, Telefon 08321/84560 melden oder bei Sigrid Baldauf, Telefon 08323/986442.

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